Was man den GPS-Daten nicht ansieht…

Wir sind ja auf der Suche nach einem möglichst fahrradtauglichen Franziskusweg. Das war gestern eine ziemlich anstrengende Geschichte. Denn es ist nicht einfach einen angenehmen Weg zu finden, um nach Spoleto rein- und wieder rauszukommen.
Mehrmals haben wir da Anläufe unternommen. Dann hat es nicht funktioniert, wir sind wieder umgekehrt und haben es dann erneut versucht. So geht es uns nun seit gut 1 Woche.
All das Ausprobieren und Wegesuchen nehmen wir aus den GPS-Daten abends dann wieder raus. Ihr bekommt also die „Endversion“ unseres perfekten Weges geliefert.
Zu der von uns also veröffentlichten Strecke kommen oftmals noch etliche km dazu, die wir irgendwo umhergeirrt sind.
Aber das Ergebnis kann sich bislang sehen lassen: Wir haben wunderschöne Strecken gefunden – abseits vom Autoverkehr. So lässt sich der Franziskusweg prima erradeln.

Kloster Poggio Bustone

Bei Regen erreichen wir das erste von den 4 Klöstern im Rieti-Tal. Wie alle Franziskanerklöster liegt rs bescheiden in herrlicher Umgebung auf einem Berg. Nebenan in der Kirche hören wir den Gebeten von Klosterschwestern zu.

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Der Tod ereilt uns alle

„Heute ich, morgen Du, Du wirst sein, was ich bin, ich war, was Du bist. Denke, Sterblicher, dass dies Dein Ende ist und denke, dies wird bald sein.“

Dies steht auf einer Tafel, innerhalb des Mumienmuseums in Ferentillo. Mich berührt, dass es zu den meisten Körpern eine Beschreibung, ja gar eine kurze Vita gibt. Da ist das chinesische Paar auf Hochzeitsreise nach Venedig, und beide fanden in Ferentillo den Tod durch Pest oder Cholera. Die Braut sieht aus, als sei sie sehr traurig, dass sie schon sterben muss. Es ist ihr dieser Gesichtsausdruck geblieben, sie hat noch Zähne und Augen, die Haut, alles noch da. Aber ihren langen Haarzopf, den hat irgendjemand gestohlen…

Auch finde ich äußerst interessant, dass der Mörder seines Opfers selbst ein paar Meter weiter in einer Vitrine ausgestellt ist. Ebenfalls tot, natürlich.

Ja, ob gut oder böse, gescheit oder dumm, krank oder gesund, sportlich oder nicht, da müssen wir alle hindurch, so sehen wir alle mal aus. Nichts als Staub bleibt von unseren Körpern. Vielleicht hinterlassen wir noch Spuren für andere. Ich formuliere für mich, es wäre schön, wenn ich selbst „gute“ Spuren hinterlassen würde, das wird aber wahrscheinlich erst nach meinem Tod entschieden, ob sie gut waren und ausgereicht haben, zu bestehen.

Die Mumien fanden hier ihre letzte Ruhe und dienen mit ihren ganz normalen menschlichen Geschichten dazu, dass man sein eigenes, doch furchtbar kurzes Leben nicht mit irgendwelchem Kram sinnlos vergeuden soll, sondern es genießen, so viel und so gut es eben die Verhältnisse zulassen. Und sein eigenes Leben leben, so wie es einem selbst gefällt. Und zuletzt dankbar und demütig zu sein. So bin ich doch ganz froh gewesen, heute wieder den Berg hochradeln zu dürfen!

Tagesetappe: 26.06.2013

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
26.06.2013 1.056 871 50,20

Poggio Bustone = Villa Tizzi

Als wir um 16 Uhr an der Villa Tizzi in Poggio Bustone standen, um dort zu übernachten, brach eine Welt für uns zusammen. Keiner da! Unser geliebter Valentino, seine reizende Frau Marisa mit Tochter Deri – NICHT DA! Wir wollten sie überraschen mit unserem Besuch, unserem Stempel und überhaupt. Nicht da…Tja, so ist das mit Überraschungen.

Da kam mir die Idee, den Stempel in eine Tüte zu stecken, mit einer Nachricht, dass wir da gewesen wären und in den Briefkasten damit. Toni meinte noch: „Lass ein wenig von der Tüte herausragen!“ Wir konnten es einfach nicht glauben. Nicht da…

Just als wir uns im Hotel in Rieti auf das Bett niedergelassen hatten, läutete das Hoteltelefon. Deri! Sie wusste genau, wo sie anrufen musste, cleveres Mädchen! Sie meinte, wo wir denn heute Abend essen wollten, ich entgegnete, nirgendwo bestimmtes und wir würden sie gerne zum Essen einladen. Nix da, abholen würde sie uns und die Mamma würde Amatriciana kochen! Widerspruch zwecklos. So trug es sich zu, dass wir einen der schönsten Abende unserer Reise in der Villa Tizzi verlebten. Zusammen mit Valentino, Marisa, Deri und Davido, der Sohn, der in New York lebt und auf Urlaub zu Besuch ist. So konnten wir uns das erste Mal auch einwandfrei austauschen!

Danke Villa Tizzi! Grazie Tanti!