Ich bin begeistert!

Also da muss ich eine Lanze brechen für die deutsche bzw. schwäbische Fahrradkultur! Toll ausgebautes Fahrradwegenetz, wenig Verkehr, falls man doch eine Straße benutzen muss. Kulinarisch ist was geboten, von der Schwäbischen Schwarzwurst über frischen Salat bis hin zu gschmelzten bekommt man alles, auch unterwegs ist die Versorgung prima. Also eine Eins mit Stern! Morgen reisen wir in die Schweiz die müssen sich anstrengen, um das Angebot zu toppen..

Alsmoos–Aindling = Lauchringen–Waldshut oder: wie ich Entfernungen einschätze

In Alsmoos, wo ich meine Kindheit verbrachte, gab es einen größeren Ort, Aindling. Dort ging ich in den Kindergarten und in die Schule. Mein Vater fuhr mich in den Kindergarten, jeden Morgen. 5 km. Zur Schule fuhr der Bus. Genau 5 km. Unser erster gemeinsamer Wohnort mit Toni befand sich dort. Nach Hause zu den Eltern: 5 km. Ob mit dem Rad oder Auto, es waren immer 5 km.

Jetzt werdet Ihr sagen, was zum Teufel hat Alsmoos mit Waldshut zu tun? Als ich heute das Kilometerschild in Lauchringen sah, stand dort 5km bis Waldshut darauf. Da taucht in meinem Kopf wieder das Maß „Alsmoos–Aindling“ auf. Soweit sind für mich 5 km und ich habe eine GENAUE Vorstellung von der Strecke. Manchmal muss ich zweimal von Alsmoos nach Aindling fahren. Und manchmal viermal hin und zurück.

Nicht Obergriesbach–Laimering oder Obergriesbach–Harthausen, nein, aus der Kindheit ist mir dieses Maß übriggeblieben, mit dem ich Entfernungen messe.

Habt Ihr denn auch ein Maß, das sich so verankert hat?

Alles anders?

Gestern abend beim Abendessen fragte ich Hans, unseren besten Freund, ob es ihm gefiele, mit uns hier zu sein. Er meinte, bis jetzt schon und es ginge erst richtig los. Ich musste nachfragen, was denn wann losginge? Er meinte, erst wenn wir in einem anderen Land wären, ginge das Erleben und das Neuartige los.
Das ist eben der Unterschied zwischen einer Radreise und einer Autoreise: das Erleben der Unwelt mit dem Körpereinsatz ist viel intensiver, als in einem Fahrzeug zu sitzen. Und so es ist für uns schon lange losgegangen.

Immer nur die anderen?

Heute sind wir auf Zürich zugefahren, besser gesagt, auf den nahegelegenen Flughafen. Die Flugzeuge starten im Minutentakt über die dicht besiedelten Wohngebiete der kleinen idyllischen Örtchen. Ohrenbetäubender Lärm und beängstigende Tiefe der Ferienbomber und Businessflieger lassen uns immer wieder nach oben starren. Wir können es nicht fassen, so viele sind es.

Klar, ich fliege auch gerne mal in den Urlaub, klar, ich fliege auch geschäftlich mal nach Hamburg. Klar ich brauche jeden Tag Strom aus der Steckdose und den Fön und den Kühlschrank. Aber vor der Haustüre einen Flugplatz? Nee nee. Vor der Haustüre ein Atomkraftwerk? Nein Danke!?

Aber irgendwo muss das Zeugs ja stehen! Wenn nicht vor meiner Haustüre, so hier oder in Gundremmingen, München, Zürich.

Ein Kommentar in den vergangenen Tagen wies auf, dass der Mensch, der ihn verfasste, in Sehweite eines Atommeilers wohnt. (Der macht wenigstens keinen Lärm.) Hier die Menschen wohnen direkt am Flugplatz. Sind betroffen von den Auswirkungen dieser wirklich belastenden Situation. Ich denke mir, das sind doch Menschen wie ich auch, und sie können eigentlich nichts dagegen tun, dass der Flugverkehr zunimmt. Wie wehren? Verzweifeln? Nicht fliegen ist wahrscheinlich auch nicht immer eine Lösung. Man kann eben nicht immer so viel Zeit aufwenden um mit dem Rad nach Marokko zu fahren.

Ich ziehe meinen Hut vor denen, die in solchen Situationen nicht verzweifeln. Es ertragen und es Tag für Tag mit erleben. Ob ich auch so tapfer wäre, wenn in Obergriesbach ein Flugplatz mit solchem Ausmaß gebaut würde? Ich weiß es nicht…

Bammel vor dem Gotthard-Pass

Heute schon habe ich etwas Herzklopfen vor dem großen Berg, den Serpentinen, dem Aufstieg morgen. Respekt habe ich schon immer gehabt vor großen Bergen, aber seit ich vor zwei Jahren den Großglockner gefahren bin, habe ich regelrecht Angst. Warum weiß ich jetzt selber nicht so genau. Damals hab ichs ja auch überlebt, zwar mit einem Sturz wegen den Klickpedalen, mit einem Riesen Schreck im Nacken, aber sonst säße ich heute nicht schon wieder im Sattel.

Aber manchmal ist es besser, keine Erfahrung zu haben. Dann projiziert man die Erlebnisse nicht in das Kommende. Nun ja, aber wie vorangegangen beschrieben, heute ist heute und jetzt ist jetzt.

Apropos Heute: wir fahren heute in die Schwyz – nicht in die, sondern dahin, wo die Schweiz ihren Namen herhat.

Rassismus, schwyzer Käs und toller Marktplatz

Kurze Meldung: sitzen nach schwülheißer Fahrt am Marktplatz in Schwyz und denken über einen Käskauf nach. Heute Abend werden wir eine Nudelparty starten.
Bei der Herfahrt haben uns einige Autofahrer angehupt, den Stinkefinger gezeigt und „Scheiß Deutschland“ aus den Auto geschrien. Ich wusste echt nicht, das die Schweitzer rassistisch sind

20120628-143120.jpg

Schwere Last

Wir hatten unsere Mittagsrast in der Schwyz  – Kirchenbesichtigung inklusive. Ich habe ein Kerzlein für Bea, die heute Geburtstag hat, angezündet, und dass ihr alle und wir auf unseren Wegen beschützt werden.

In der Kirche befand sich eine Kanzel, die von anmutigen Marmorkörpern gehalten wird. Nun, ich glaube, die haben es schwerer als wir, die ganze Zeit in der kalten Kirche zu hängen und das schwere Ding zu tragen. Allerdings haben die eine tolle Figur 😉 Ob das am Sport liegt?

 

Und aufi muas i

Heut gibt’s kein Zurück! Aufi muas i! Nach dem Kälteschock beim „Schwimmen“ im Vierwaldstätter See (rein, erfroren, wieder raus) bin ich zwar steif, aber wach und frisch. Hans hat heute soviel Kaffeepulver in den Espressobehälter getan, mein Herz rast und ist schon am Gipfel angekommen, bevor ich meinen Körper in die Radklamotten gepackt habe. Also los jetzt, es gibt nur vorwärts, kein Zurück…

yeah – wir sind oben

War schon eine Schuffterei – aber nun haben wir es geschafft, sind fix und alle und haben einen mords Hunger. Dank Euch allen fürs Mitschwitzen.
Jetzt kümmern wir uns um unser Wohlbefinden und später laden wir dann Bilder, Route etc. hoch.

Danke an Hans

Meine Oase, mein Versorger, mein Anker. Hans Du bist immer für mich da, wenn ich Dich brauch, Du bist und bleibst mein bester Freund! Danke dass du da bist 🙂

20120629-190711.jpg