Sich wohlfühlen
Nein – wir fühlen uns hier in Marokko noch überhaupt nicht wohl. Der Gipfel war Larache – es ist elend dort: es stinkt, es ist dreckig, die Stadt ist heruntergekommen, die Menschen sind lustlos bis unfreundlich.
Es ist nicht Ramadan-totenstill hier. Es wird Ware feilgeboten, es wird gekauft, es wird gehandelt. Aber es ist wohl ruhiger, als zu nicht Ramadan-Zeiten.
Aber das ist es nicht. Wir sitzen in einem Cafe – ohne Kaffee. Wir schauen hinaus auf das Meer. Die jugendlichen Männer sitzen herum, schlagen die Zeit tot. Wo sind die Frauen?
Es ist ihnen langweilig – elend langweilig. Wir spüren dies und uns geht es ähnlich. Wir schlagen die Zeit tot. Es gibt nichts zu sehen, nichts zu erleben. Es ist einfach nur fürchterlich langweilig.
Und es ist erschreckend arm hier. Nahezu alle Häuserfassaden zerfallen, es ist unaufgeräumt, überall liegen Dinge rum. Es stinkt.
Und was das allerschlimmste ist: die werfen ihren Müll einfach über die Brüstung auf die Küste vor dem Meer. Da fehlen mir die Worte.
Warum fühlen wir uns nicht wohl? Wir reden ständig drüber und sind uns einig, daß die Menschen trotz Ramadan auch netter sein könnten. So waren wir eben im Internetcafe. Eine verschleierte junge Dame hat uns den Platz zugewiesen und später abkassiert. Die hat keine Miene verzogen. Nein es war fast so, als würde Sie auf unser Geld spucken wollen – so abweisend.
Wir respektieren den Ramadan – keine Frage. Wir essen und trinken nicht in der Öffentlichkeit. Nein – wir tun es im Hotelzimmer, daß sich keiner gestört fühlt. Wir geben uns nicht intolerant, werden aber so behandelt.
Während Asilah gestern noch Touristen hatte, ist es hier touristenlos – vollkommen.
Wir merken nichts vom orientalischen Leben.