Es ist tatsächlich eine sehr aufreibende Stadt. Wir schauen, dass wir weiterkommen. Sind schon in einem Außenbezirk und finden Mc Donalds ist eine tolle Oase!
Archiv für den Monat: Juli 2012
Tagesetappe: 27.07.2012
Tag | Höhe ↑ (in m) | Höhe ↓ (in m) | Strecke (in km) |
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27.07.2012 | 1.323 | 1.324 | 160,57 |
Marokko – 1.Tag
Jetzt ist es hier 19.37 – die Marokkaner beginnen zu essen. Die Sirenen laufen, der Muezzin singt und es wird wieder lebendig hier. Aber der Reihe nach..
Ich hatte nicht erwartet, daß wir von Gibraltar nicht übersetzen können – ist aber so. Alle Fähren fahren von Algeciras. Also sind wir morgens von Gibraltar erstmal dahin geradelt – 30 km. Dann fahren die Fähren nicht nach Tanger – sondern nach Tanger Med. Das ist ca. 45 km ostwärts von Tanger. Na klasse…
Aber immerhin haben die einen kostenlosen Bustransfer eingerichtet, um rasch von Tanger Med nach Tanger zu gelangen.
In Tanger – ups – der Wahnsinn. Wir haben es mit dem Radl geschafft, da wieder rauszukommen – eine Meisterleistung an sich.
Dann fuhren wir auf der zweispurigen stark befahrenen Straße in Richtung Rabat. Zum Glück gab es dann im weiteren Verlauf die „ruhigere“ Straße nach Asilah, wo wir am Meer entlang fahren konnten.
Und es ist Ramadan – d.h. es ist außergewöhnlich ruhig. Wir haben uns just wegen des Fastenmonats für die Küste zuungunsten der Inlandsroute entschieden. Aber wirklich los ist hier auch nichts gewesen.
Überhaupt wirkt es in der Summe sehr westlich – Märkte wie Metro, die Burgerbäcker Mc Donalds und Burgerking sind hier und auch die Neubauten orientieren sich stark am westlichen Baustil. Selbst die Fahrzeuge auf den Straßen lassen nicht vermuten, daß man in Afrika ist.
Wir müssen hier noch ankommen – das jedenfalls ist unser Fazit nach dem ersten Tag.
PS: Heute ist für uns ein langer Tag – in Marokko mußten wir die Uhr um 2 Stunden zurückstellen 🙂
Fazit Spanien
Vor lauter Marokko hatte ich keine Zeit noch ein kurzes Fazit zu Spanien zu ziehen. Radfahrtechnisch habt ihr ja mitbekommen dass es mit Radwegen nicht so gut ist. Also ein reiner Radurlaub in Spanien würde ich nicht unbedingt machen. Allerdings sind die Nebenstrecken kaum befahren und die Spanier passen gut auf.
Die Qualität der Hotels sind von Norden nach Süden durchgängig gut und sauber. Das Essen ändert sich erstaunlicherweise in ganzen Land nicht großartig.
Das Tolle für uns war, dass man selbst im Binnenland Fisch bekommt und kein Vermögen ausgeben muss.
Im Süden ist es mit Früchten besser, besonders Orangen gepresst sind sehr lecker.
In Katalanien haben wir die Leute nicht so nett empfunden, wie im übrigen Spanien.
Kulturell war insbesondere Figueres interessant, Barcelona ja, aber überlaufen, Valencia sehr schön. Ronda ein Traum, muss man dortgewesen sein!
Also uns hat es unterm Strich sehr gut gefallen.
Ramadan und Schweinsteiger
Wir kennen den Fastenmonat Ramadan aus der Türkei. Aber hier in Marokko scheint es, wird die Sache viel ernster genommen. Untertags ist kaum jemand auf der Straße. Zu Essen und zu trinken bekommt man nur an einigen ausgewählten Stellen. Zum Glück ist Asilah bislweilen von Touristen besucht und so herrscht doch etwas Leben in der Stadt.
Die Marokkaner haben auf Energie sparen umgeschalten. Alle bewegen sich kaum und wenn dann – sehr langsam. Es gilt die Zeit „totzuschlagen“ bis es abends wieder etwas Nahrung gibt.
So auch der Frisör: Langsam und bedächtig kümmert er sich um jedes meiner Barthaare. Gleich dreimal werde ich eingeseift und wieder von neuem rasiert.
Aber: Er ist mit voller Konzentration dabei. Das ist es, was ich an den moslemischen Ländern generell so mag – für die Menschen ist der Mensch das Wichtigste. Oder wie ich immer sage: Erst kommt der Mensch und dann die Regel. In Deutschland bzw. Europa finde ich, ist es eher umgedreht – erst die Regel und dann erst der Mensch.
So also sitze ich beim Frisör und lasse meine eh kurzen Bart auf Vordermann bringe und bin mir dabei der vollen Aufmerksamkeit des Frisörs bewußt. Er tut nur dies und das mit voller Hingabe. Davon können wir uns eine Scheibe abschneiden. Wir in Europa tun meist mehrere Dinge gleichzeitig. Vieles entgeht unserer Aufmerksamkeit. Ich war neulich in Köln in der Straßenbahn. Lauter junge Menschen, die auf Ihrem Smartphone rumtippen, über den Ohrstöpsel Musik hören und nebenbei noch eine Zeitschrift durchblättern. Einzig wer neben ihnen sitzt, könnten sie nachträglich nie sagen.
Hier fühle ich mich wahrgenommen und das ist sehr gut.
Darum liebe ich es, in der Türkei Urlaub zu machen – dort geht es mir ähnlich.
Leider klappts mit der Kommunikation beim Frisör nicht so gut. So tauschen wir also Fußballernamen aus. Messi, Ronaldo, Maradonna (der spielt zwar schon seit gefühlten Jahrhunderten nicht mehr Fußball, scheint hier aber noch sehr präsent zu sein) – und Schweinsteiger…. Und mit Schweinsteiger kann ich keinen Treffer landen. Den kennt er einfach nicht.
Und jetzt weiß ich, daß ich schon weit weg von zu Hause bin. So weit sogar, daß man Schweinsteiger nicht mehr kennt…
Nach 5 Wochen
Wir sind ja nun 5 Wochen unterwegs und haben viel gesehen, viel erlebt und schon etliche Länder bereist. Doch einige Dinge fehlen mir allmählich:
1. Ich finde es einfach spitze, daß ich in Deutschland das Wasser aus der Leitung trinken kann – immer und überall. Und jeder Schluck schmeckt soviel besser wie jedes Wasser in den Plastikflaschen, das man zu kaufen bekommt.
2. Mir fehlt die Verständigung über die Sprache. Wir kommen mit englisch, ein Paar Brocken französich und noch weniger spanisch gut voran, aber eine echte Unterhaltung kommt nirgends zustande. Oft würde mich so Vieles interessieren, aber wir können es nicht in Erfahrung bringen.
3. Regen und die Farbe grün: Seit 2-3 Wochen wird die Landschaft sukzessive karger. Mal wieder sattes Grün sehen und Regen spüren – das wär schon was. Ja – ich weiß – zu Hause hat es meist viel zu viel Regen. Aber jetzt wäre mir die Abwechslung mal wieder ganz recht.
4. Monotonie: Nahezu jeden Tag sind wir nun woanders gewesen. Immer unterwegs – immer auf neue Gegebenheiten müssen wir uns einstellen. Allmählich wäre etwas Stabilität nicht schlecht. Vielleicht ist Monotonie dahingehend etwas übertrieben formuliert. Einfach etwas weniger Abwechslung und tägliche Herausforderung bzw. ständige Unsicherheit – das wäre schon mal ganz angenehm.
Tourismus nein danke – Tourismus ja bitte!
Um 2.20 fängt mein erster Tag in Marokko an. Die Wecktrommler des Ramadan ziehen durch die Straßen und wecken Mensch, Hund und Katz auf, damit sie essen und beten. Kurz danach Stimmengewirr auf den Straßen, Autos fahren wild hin und her. Kurz darauf Stille, eine ganze Weile später singt der Muẹzzin. Dann kräht der erste Hahn, es wird langsam hell. Unglaubliche Ruhe tritt ein, kein Auto fährt, kein Mensch redet, nichts mehr regt sich. Irgendwann finde ich durch diese Stille doch wieder in den Schlaf und wache gegen 8.00 Uhr Ortszeit auf. Es ist genauso still wie früh morgens. Die Menschen schlafen offensichtlich immer noch.
Ich dachte wirklich nicht, dass hier in diesem touristischen Ort der Ramadan so strickt eingehalten wird. Überhaupt dominiert das islamische Leben das Bild. Frauen, seltenst mit offenen Haaren, wenn überhaupt zu sehen, mit bunten Gewändern. Es ist eine Männerwelt, zumindest auf der Straße und sogar am Strand gehen die Männer mit den Kindern baden, keine Frau zu sehen.
Später sitze ich beim Friseur auf einem kleinen Stuhl, auch der Laden ist klein, während Toni sich rasieren lässt und ich habe Zeit, die Straße durch die offene Türe zu inspizieren.
Drüben auf der anderen Seite sitzen drei Berberfrauen mit bunten Hüten und verkaufen Kaktusfrüchte. Ein Pferdekarren fährt vorüber, eine Oma, gebeugt vom Alter mit herrlich türkisnem Outfit, mit Silberbordüren eingefasst, schleicht vorbei. Ein zerlumpter Bettler macht die Runde, mit zuckenden Armen und zerlumpten Kleidern. Jemand gibt ihm etwas. In dem Moment biegt ein nobles deutsches Fahrzeug mit holländischem Kennzeichen um die Ecke. Ein Lastwagen hinter dem Geschäft lässt den Motor laufen, lädt Speiseeis aus, es riecht nach Diesel. Es ist eine Welt der Ungleichzeitigkeiten, alles auf einmal und doch in verschiedenen Zeitaltern, so kommt es mir vor.
Allerdings finde ich es hier viel ärmer und die Leute sind vielleicht deswegen sehr aufdringlich, weil sie es wirklich nötig zu haben scheinen. Sie sind aggressiver und ein „Nein“ wird schwer akzeptiert. Mittlerweilen haben wir unser Pokerface gefunden und es geht nun etwas besser mit dem Abwimmeln der Händler.
Es ist mir nicht alles fremd, ich kenne vieles aus der Türkei, die wir oft bereisen. Aber so richtig wohl fühle ich mich (noch) nicht, im Gegensatz zu Toni habe ich das Gefühl, mich als Frau oder als Touristin nicht frei bewegen zu können.
Plötzlich finde ich Tourismus ganz toll und bin froh um jeden Franzosen oder Spanier, den man zu Gesicht bekommt. So kann sich das Blatt wenden!
P.S. Wir sind heute nicht gefahren, haben einen Ruhetag eingelegt, um uns ein wenig schlauer zu machen und zur Ruhe zu kommen.
Larache
Sind nach Larache gefahren weil wir glaubten hier etwas mehr Komfort anzutreffen als in Asilah. Sprich essen und trinken untertags. Leider Fehlanzeige. Wir sind die einzigen Auslaender hier und tun uns nun unheimlich schwer. Wir sitzen in einem Internetcafe und haben kein WiFi und nur eine arabische Tastatur. Morgen geht es so schnell wie moeglich nach Rabat; der Reisefuehrer verspricht dort mehr Infrastruktur. Deswegen jetzt auch keine Bilder. Es gibt auch nicht viel Fotogenes hier; es ist leider alles sehr schmutzig und die Menschen unfreundlich.
Tagesetappe: 29.07.2012
Tag | Höhe ↑ (in m) | Höhe ↓ (in m) | Strecke (in km) |
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29.07.2012 | 432 | 400 | 45,30 |