Wir sind soeben in Campillos eingetroffen. Vor uns sehen wir schon die Berge, die zwischen uns und dem Mittelmeer liegen. Wir verlassen also nun die Olivenhaine, um über die Berge in Richtung Gibraltar weiterzufahren.
Und heute Früh waren sogar einige Wolken am Himmel zu sehen. Die sind aber mittlerweile wieder komplett verschwunden und es ist Sommer heiß hier.
Archiv für den Tag: 24. Juli 2012
Niemals aufhören zu denken
Seit Tagen beschäftigt mich das Thema schon: Europa. Wir erleben hier auf dem Lande und in nicht touristischen Städten total freundlich gestimmte Spanier. Ein Rennradfahrer rief vorgestern lauthals zu uns hin: „Viva Merkel, viva, viva!“. Ein Hotelangestellter meinte einmal zu Tonis präzisen Fragen: Das sei es, warum uns Deutschen Europa „gehöre“ und wir seien die Nummer Eins. Ein Spanier mit ein bisschen Deutsch erklärte uns, das wir es doch gut hätten in Deutschland. Wir hätten Arbeit ohne Ende. Sie fänden nicht mal welche. Im Fernsehen flimmern Angie und Westi schier minütlich vor unseren Augen vorbei und schütteln unermüdlich spanische Hände.
Wir zwei Radler stehen da, als retteten wir persönlich Spanien. Erstmal finde ich es natürlich schmeichelhafter als vor zwei Jahren bei den Griechen vorbeizuradeln, die nichts als dumme Bemerkungen und arrogante Sprüche für uns übrig hatten. Auf der anderen Seite sind ja nicht wir persönlich es, die sie „retten“. Sie und andre haben ja auch in den Topf bezahlt. Das positive Bild, das wir durch unser Deutschsein abgegen, das erstaunt und beschäftigt mich.
Und führt mich zu dem Gedanken, dass die Starken immer die Schwächeren unterstützen und das ist auch gut so. Wenn wir alle Europa leben wollen, dann ist das ein unerlässlicher Gedanke. Mir gefiele es nicht, dass dieses schöne Land in große Schwierigkeiten käme. Die „normalen“ Spanier, so denke ich, tun viel und strengen sich an, sind geschäftig und fleißig. Aber wie auch schon in einem Kommentar bemerkt: Sie haben hauptsächlich Landwirtschaft und Tourismus. Da steckt nicht so viel Potenzial drin, wie in Autos und Entwicklung. Und kann mal gut laufen und mal schlecht.
Des Deutschen Stärke ist das Denken (und Dichten). Das Wetter machts, dass wir über viele Dinge länger brüten können, bei dieser Hitze hier haut es jeden guten Gedanken aus der Hirnkurve.
Wir sollten, um weiter bestehen und gut bleiben zu können, an Bildung, Sprachen, Weiterbildung und Weiterentwicklung weiter festhalten. Die Türe offen lassen für Neues, Toleranz und Offenheit nicht nur theoretisch leben, mit großer Aufmerksamkeit die Vorgänge Europas und der Welt verfolgen und das Beste draus machen.
Und niemals aufhören, zu denken…
Tagesetappe: 24.07.2012
Tag | Höhe ↑ (in m) | Höhe ↓ (in m) | Strecke (in km) |
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24.07.2012 | 493 | 393 | 46,21 |