Tagesetappe: 26.07.2012

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
26.07.2012 0 0 0,00

Da, hier und weg

Das ist unser Los – ankommen, anschauen und dann wieder weiterreisen. Manchmal habe ich das Verlangen, länger zu bleiben. Aber dann sehe ich wieder das Ganze und denke mir, es kann auch woanders schön sein.
Wir sind jeden Tag nur kurzfristige Gäste an diesem oder jenem Ort und versuchen, uns ein Bild davon zu machen.
Manchmal ist es nur ein Mensch, der für uns wichtig ist und schon ist der Ort, die Gegend für uns wunderbar. Und auch das gibt es: ein unfreundlicher Mensch vermiest uns die Ankunft und dann wollen wir alsbald weiter.
Ich fühle mich bisweilen sehr unstet, jeden Tag woanders zu sein. Aber es ist eben auch interessant und spannend, sich jeden Tag neu auf den Weg zu machen.
Manches Mal kostet das auch richtig Kraft und Überwindung, wieder loszulassen und weiterzuradeln.
Es ist ein wenig so wie im Leben – festhalten geht einfach nicht. Jeder Augenblick ist für sich und nie wiederbringbar. Einzig das Jetzt ist faßbar.
Das spüren wir auf der Reise sehr intensiv.
Und die Reise ist eben auch nur Bestandteil unseres Lebens – einmalig und nicht wiederholbar.

Gibraltar – Teilziel erreicht

Zugegeben: ich hatte keine Ahnung, wie Gibraltar aussieht. Ich habe die Stadt noch nie im Fernsehen gesehen, zumindest nicht bewusst, mich vorher nicht beschäftigt, allenfalls auf der Landkarte und, naja was soll ich sagen, ich bin beeindruckt! Beeindruckt von der Felsenformation, die herausragt aus dem Meer. Die Stadt ist weniger schön, die Menschen skurril schräg und ja, seltsam anders als die Spanier, Engländer in Spanien eben.

Beeindruckt bin ich auch, wie viele Menschen zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto über diese Grenze wollen! Ein Gewusel. Dahinter der Flughafen, der wohl immer dann abgesperrt wird, wenn eine Maschine landen muss. Man fährt, läuft mitten über die Startbahn. Kurz, ich kann es nicht beschreiben, man muss es mit eigenen Augen gesehen haben! Ich habe im Moment viel Spaß, es ist ein tolles Gefühl, hier zu sein.

Toni hatte bei der Planung gesagt: „Lass uns nur bis Gibraltar fahren, reicht schon“. Damals wollte ich mehr. Jetzt sind wir hier und irgendwie fühlt es sich schon so an, wie wenn wir ein Teilziel erreicht hätten. Wenn wir jetzt aufhören würden, müssten wir uns überhaupt nicht schämen.

Ja, aber jetzt wollen wir es natürlich wissen, wir wollen rüber zu den Marokkanern, den Moslems, zu der bunten anderen Welt, da wo Gastfreundschaft vielleicht nicht darin endet, dass der Hotelportier das Schiffitcket nicht ausdrucken will, aus Angst vor Viren.

Wir haben Spaß am Neuen, wir sind neugierig auf den „bunten Schweif des Orients“. Wir wollen einfach mehr! Wir sind gespannt, was uns morgen erwartet und freuen uns, wenn ihr die letzte Etappe mit uns kommt! Hoffentlich klappt dort alles so wie bisher, wir können eine Internetkarte organisieren und live berichten!

Und vielleicht schaut ja auch meine älteste Schwester zu, Sabine, ich wünsch Dir nochmal alles erdenklich Gute zum Geburtstag!