Tourenradfahrer

Heute möchte ich Euch ein Video über Danny, den Tourenradfahrer zeigen. Er ist vor Jahren der Ideengeber unserer App gewesen, die dann Lars Bergelt umgesetzt hat. Und das folgende Video ist so gut gelungen, das kann man nicht besser machen, nicht besser beschreiben.

Für alle, die zusehen, und so etwas auch nachmachen wollen, ist es vielleicht auch mal gut zu sehen, dass es ein Tourenradfahrer so wie wir oder Danny immer gleich geht. Das Equipment muss stimmen und dann hat man die schönste Freude an der Tour.

Wie sagt „Danny“ in seinem Video: „Mit Urlaub hat das weniger zu tun…“ ich will nicht zuviel verraten, schaut ihn Euch einfach mal an!

http://youtu.be/PzpaSK6F1mc

Toni

Vielleicht kommt dieser Beitrag jetzt ein bisschen spät, aber so kurz vor Ende der Reise habe ich doch das Bedürfnis, meinen lieben Mann Toni zu loben.

Er ist ein Viech, würde ein Bayer ihn beschreiben. Er hat Energie von fünf gstandenen Männern und ist den auto- und motorradfahrenden Gigolos hier und in ganz Europa weit überlegen. Mein wahrer Held hat ein rotes Fahrrad, müsst ihr Euch vorstellen, er kann die Karten lesen (ist echt nicht selbstverständlich), weiß mir genau die Höhenmeter und die Kilometer im voraus anzusagen. Wir verfahren uns so gut wie nie. Das einzige, was man aussetzen könnte, plant er die Touren doch für Tonis, und nicht für Ehefrauen mit mittlerem Ehrgeiz.

Aber wenn ich ihn nicht hätte, ich hätte schon lange geschummelt, mich in eine Bahn gesetzt und dafür ein Bad im Meer genommen, wenn ich überhaupt so weit gekommen wäre.

Er ist es, der den Zirkus hier mitmacht. Ich kenne niemanden, der dies wirklich auch tun wollte, auch schon einmal in dieser Form mit seiner Frau getan hat.

Er hält mich bei Launen, wenn ich schlapp auf dem Rad hänge, wartet auf mich, wenn er zu weit vorne ist, hält mir die Trinkflasche hin oder baut „Kussstationen“ auf, die mich motivieren, noch mehr zu geben, weiter zu radeln.

Er hält mein Geschimpfe aus, manchmal heftige Tiraden, bei Überanstrengung platzt Frau der Kragen und Toni bekommt es richtig ab. Abends ist er ein guter Unterhalter und immer nett zu den Menschen, die ihn unermüdlich Löcher in den Bauch fragen, ich könnte manchen nur die Augen auskratzen.

Ja, mit ihm und keinem anderen scheint so eine (Tor)tour möglich. Ich finde ihn einfach nur großartig, meinen Toni.

Am Donnerstag werden wir voraussichtlich in Palermo einlaufen und dann, ja dann habe ich es nicht zuletzt ihm zu verdanken, dass ich so ein tolles Leben habe! Danke Toni, Du bist mein Leben! Ich liebe Dich.

 

Neuer Spendenkontostand 16.7.

Wir sind kurz vor unserem Ziel, Palermo – Schlussspurt für unser „Rad für Ralf“.

Der aktuelle Spendenkontostand beträgt € 3563.–

Erst einmal an alle, die gespendet haben HERZLICHEN DANK FÜR EURE SPENDE!

Wir benötigen noch € 1437.– Bitte helft uns, den Betrag noch aufzustocken. Unsere App und Blog sind gratis, ihr könnt uns dafür unterstützen, für den an der schleichenden Form der MS erkrankten Ralf ein Behindertenfahrrad zu kaufen.
Unsere Versteigerung „Peppone“ (siehe Beitrag gestern) läuft und ist bereits auf € 100.– Wer bietet mehr?
Wer einfach so spenden möchte, und sei der Betrag noch so klein, der kann das gerne tun, auch die Schweiz und Österreich, anbei die erforderlichen Daten:
Spendenkonto
„Ein Rad für Ralf“
Raiffeisenbank Aindling
BLZ 720 690 05
KTO 100 429 945

Für die Schweiz und Österreich:
IBAN DE63 7206 9005 1000 4299 45
BIC    GENODEF1AIL

Sizilien überrascht und verwöhnt

Als ich mit dem Schiff übersetzte nach Messina, da hatte ich wirklich Bammel, dass das so weitergehen wird. Aber Messina, sauber und ruhig, empfing uns gleich freundlich. Wir genossen das wahnsinnig leckere Brioche, wie ich es selbst in Frankreich noch nicht gegessen hatte und ein Cafe Granite dazu. Hier legt man Wert auf Qualität, gibt sich Mühe. Mittags kommt schon mal einfach ein Fläschchen eisgekühlter Limoncello mit Keksen zum eintunken als Präsent des Hauses auf den Tisch. Es gibt kuriose Reisbällchen mit Tomaten und Erbsen innendrin, schmeckt erheiternd anders als gewöhnlich.
Aber am Besten sind tatsächlich die Naschereien. Plätzchen, frisch gebacken, gefüllte Canneloni mit Crema oder Pistatzienmasse, Kuchen oder auch das hausgemachte Eis. Wahrscheinlich nehme ich hier nicht ein einziges Gramm ab.
Gestern waren wir in einem einfachen Hotel im Irgendwo und dort sogar hat der Wirt zwei Michelin-Bestecke erhalten.
Bis jetzt können wir nicht meckern, das wird wahrscheinlich auch so bleiben, die Küche ist wirklich sensationell gut.
Wirklich gut ist auch die Landschaft. Eine Mischung aus Toskana, Sardinien und Spanien, das Landesinnere zwar schon verbrannt, abgeerntet, aber nicht ausgebeutet. Es ist eine rauhe Landschaft, aber dennoch berührt sie das Herz, macht froh.
Dazwischen die Dörfer und Städte, hoch in die Felsen hineingebaut, eine frische Brise weht und kühlt die Haut.
Die Küste ist sauber, wenn auch viele Touristen dort baden, haben es die Sizilianer im Griff.
Also ich bin begeistert und beruhigt, dass sich meine anfängliche Skepsis nicht bestätigt hat.
So kann es weitergehen, allerdings, das große Fragezeichen ist noch Palermo selbst, das uns zuhause als „Maffialoch“ madig gemacht wurde und verschiedentlich auf der Reise als „kaputt“ und „gefährlich“ beschrieben wurde. Wahrscheinlich haben die, die es beschrieben haben, noch nie besucht. War jemand von Euch schon einmal dort? Wie ist es da? Wie habt Ihr es empfunden?

Jeder Tag ein eigener Kosmos

„Die sind ja schon am Ziel, die Ochsenkühns“, so denkt vielleicht manch einer, der unsere GPS-Daten ansieht, sind wir doch ganz nah dran an Palermo. Ein Kommentator schrieb vor einer Woche: „Jetzt ist es ja nicht mehr weit!“ Oder ein anderer: „Zielgerade eingetroffen“.
Der Mensch denkt in Autogeschwindigkeit. Da sind 500 Kilometer ein Klacks, man fährts in ein paar Stunden, schon ist man da. Auch sind 100 Kilometer heute in Deutschland eine lächerliche Autostunde. Beim Radfahren aber bedeuten 100 Kilometer einen endlos langen Radeltag, mitunter mit Steigungen, die zeitaufwendig gestrampelt werden müssen. Manchmal schafft man nur die Hälfte, weil 1000 Höhenmeter die Strecke unberechenbar machen. Da bleibt man mal für ein Foto stehen, schon sind fünf Minuten weg, die man radeln hätte können.
Jeder Tag mit Fahrrad ist ein eigener Kosmos, keiner ist gleich, jeder ist lang, voller Eindrücke, voller körperlicher Anstrengung, manchmal auch Frust über Gegenwind, Hitze oder Verkehr, aber auch voll Freude an der Natur, an sich selbst, am Fahrradfahren.
Da schmeckt Abends die Pizza und der Wein, man hat das Gefühl, man hat es wirklich verdient. Da ist ein Gespräch mit einem alten Mann in der Bar doppelt so viel wert, wie wenn man eine Pause mit dem Auto einlegt und ihn treffen würde. Man ist ja da, in der Bar, nicht mit dem Kopf noch auf der Straße.
So ist auch der vorletzte und der letzte Tag für uns ein eigenständiges langes Lebensereignis. Man ist nicht „gleich da“. Es dauert einen Tag und noch einen und noch einen. So ist auch der morgige Tag ein Tag für sich. Wir müssen aufpassen, dass nichts passiert, auch nicht auf dem allerletzten Kilometer. Aber dann, ja dann, wenn wir angekommen sind, dann ist der Adrenalinspiegel hoch und die Freude riesengroß!