Sizilien überrascht und verwöhnt

Als ich mit dem Schiff übersetzte nach Messina, da hatte ich wirklich Bammel, dass das so weitergehen wird. Aber Messina, sauber und ruhig, empfing uns gleich freundlich. Wir genossen das wahnsinnig leckere Brioche, wie ich es selbst in Frankreich noch nicht gegessen hatte und ein Cafe Granite dazu. Hier legt man Wert auf Qualität, gibt sich Mühe. Mittags kommt schon mal einfach ein Fläschchen eisgekühlter Limoncello mit Keksen zum eintunken als Präsent des Hauses auf den Tisch. Es gibt kuriose Reisbällchen mit Tomaten und Erbsen innendrin, schmeckt erheiternd anders als gewöhnlich.
Aber am Besten sind tatsächlich die Naschereien. Plätzchen, frisch gebacken, gefüllte Canneloni mit Crema oder Pistatzienmasse, Kuchen oder auch das hausgemachte Eis. Wahrscheinlich nehme ich hier nicht ein einziges Gramm ab.
Gestern waren wir in einem einfachen Hotel im Irgendwo und dort sogar hat der Wirt zwei Michelin-Bestecke erhalten.
Bis jetzt können wir nicht meckern, das wird wahrscheinlich auch so bleiben, die Küche ist wirklich sensationell gut.
Wirklich gut ist auch die Landschaft. Eine Mischung aus Toskana, Sardinien und Spanien, das Landesinnere zwar schon verbrannt, abgeerntet, aber nicht ausgebeutet. Es ist eine rauhe Landschaft, aber dennoch berührt sie das Herz, macht froh.
Dazwischen die Dörfer und Städte, hoch in die Felsen hineingebaut, eine frische Brise weht und kühlt die Haut.
Die Küste ist sauber, wenn auch viele Touristen dort baden, haben es die Sizilianer im Griff.
Also ich bin begeistert und beruhigt, dass sich meine anfängliche Skepsis nicht bestätigt hat.
So kann es weitergehen, allerdings, das große Fragezeichen ist noch Palermo selbst, das uns zuhause als „Maffialoch“ madig gemacht wurde und verschiedentlich auf der Reise als „kaputt“ und „gefährlich“ beschrieben wurde. Wahrscheinlich haben die, die es beschrieben haben, noch nie besucht. War jemand von Euch schon einmal dort? Wie ist es da? Wie habt Ihr es empfunden?

4 Gedanken zu „Sizilien überrascht und verwöhnt

  1. Ja, ich war schon einmal in Palermo. Es ist eine interessante Stadt, aber unsere Mitreisende ist auf offener Strasse vor einer Kirche ihr Kette vom Hals gerissen worden. Also seid bitte vorsichtig. Ansonsten ist es ein wenig wie in Neapel – eine „sterbende Schönheit“. Zwischen gut erhaltenen architektonischen „Perlen“ gibt es auch jede Menge Gebäude in sehr schlechtem Zustand. Macht Euch selbst ein Bild – ich bin sehr gespannt auf Eure persönlichen Eindrücke.

    Ich habe Eure Tour – wie auch die vorherigen – wieder mit viel Spass und Freude verfolgt. Ihr seid ein tolles Paar und Team und Ihr habt meinen uneingeschränkten Respekt für Eure überragende Leistung. Viel Spass auf Euren letzten Etappen wünscht Euch Britta.

  2. Hallo ihr zwei,
    mein letzter Aufenthalt auf Sizilien liegt nun schon 35 Jahre zurück. Während der Semester Ferien haben wir Sizilien 6 Wochen lang mit Zelt und völlig unorganisiert erkundet. Natürlich gab auch schon damals die Warnungen bzgl. Mafia, was für uns die Reise umso spannender machte. Zumal dmals die ganze Geschichte um Aldo Moro ganz Italien bewegte.
    Geblieben sind über all die Zeit wunderbare Erinnerungen an ein Land mit landschaftlicher wie kultureller Vielfalt und überaus freundliche und angenehme Bewohner.
    viel Spaß weiterhin Euch beiden und viele bleibende Erinnerungen.

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