Die Sorgen von Morgen und die Leute von Heute

Das viele Adrenalin in meinem Blut von gestern hat mir eine schlaflose und sorgenreiche Nacht bereitet. Was war passiert? Bei unerhört starkem Gegenwind fuhren wir eine Straße hinab, ich musste mich voll konzentrieren, das Bike gerade zu halten. Wie auf deinem Segelschiff ging es hin und her. Plötzlich nahm ich eine krächzende Stimme hinter mir wahr, unaufhörlich palaverte da wer. Dann gab es einen Ruck an meinem Rad!

Ein alter Rennradfahrer meinte wohl, ich sei zu langsam und schob mich von hinten an! Unerhört, ich bekam einen Schock und schimpfte auf ihn ein, aber er ließ nicht ab, mich anzuschieben. Dann wäre er noch beinahe von seinem Rad vor mir hingefallen, vor lauter schieben und schreien. Dann fuhr er mit einem „Vamos“ von dannen. Also Leute gibt’s. Leider konnte ich Toni nicht mehr vor dem alten Knaben warnen, war er doch zu weit voraus. Auch ihn plärrte er wohl von hinten an, das Schieben ließ er aber bei ihm…

Danach kämpfte ich mit miesen Gedanken an Marokko, das noch dadurch verstärkt wurde, dass Edda von Tangier und ein Eisverkäufer vor dem Hafen in Spanien warnte. Solche und andere Sorgen plagten mich Nachts und heute morgen. Seit mittags geht’s besser. Wenn es jemand wagen sollte dass er mich beklaut, dann soll er es haben, es sind ja nur Dinge. Wenn er an mein Leben will, das wäre was anderes. Mental bin ich jedenfalls auf alles vorbereitet. Man wird mich schon nicht wegen einer Kamera oder ein paar Klamotten abmurksen. Oder wie sagte mein Schwager zum Abschied: Er ließe es sich nicht nehmen, uns noch einmal lebendig zu sehen…

Ich hoffe bloß, dass nichts von den entstandenen Vorurteilen und projizierten Ängsten der anderen Menschen in Marokko eintrifft und die Schauermärchen über Marokko auch nur Märchen sind und keine Wahrheiten. Auf dem Fahrrad kann man eben nicht so einfach davonbrausen. Manchmal wünschte ich mir einen Land Rover zur Überfahrt…

Aber heute ist erst mal heute. Und wir sind gerade in Ronda eingetroffen und schauen jetzt mal, was es hier Besonderes zu sehen gibt. Übrigens, sogar Michele Obama hat hier in Ronda 2010 vorbeigeschaut, wie Fotos an der Wand unseres Hotels belegen.

Hubert und Heidi

Du glaubst es nicht, was einem so alles passiert, wenn du einen Blog hast! Hubert und Heidi warteten schon auf der Brücke zur Altstadt von Ronda. Einfach so. Auf uns! Ohne Voranmeldung. Sie begrüßten uns sofort, denn sie kennen uns ja schon, solange wir unseren Blog haben, wir sie nicht. Aber es war so was von nett und angenehm, die Beiden zu treffen.

Sie zeigten uns die wunderbare Altstadt von Ronda und wir unterhielten uns, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich finde es total schön und natürlich auch etwas verrückt, dass das Paar Lust hatte, uns aus der Virtualität heraus persönlich treffen zu wollen.

Danke Heidi und Hubert! Ihr seid richtig Klasse! Und vergesst nicht, was ich Euch über Selbständigkeit gesagt habe!

Tagesetappe: 25.07.2012

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
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