Weiter geht es Richtung Spanien

Wir sind heute einigermaßen ausgeruht für die nächsten Etappen. Die Grenze liegt ca. 90 km vor uns, mal sehen, ob wir es bis dorthin heute schaffen können. Manchmal möchte man einfach bleiben, weiter faulenzen und noch ne Runde im Meer drehen. Aber dann würden wir vielleicht noch viele andere schöne Dinge verpassen.

Zum Glück sind uns nicht die Hände und vor allem die Füße und auch nicht der Geist gebunden, wie dem armen Kerl hier.

Vielen Dank an Frankreich

Ihr ward wunderbar gastfreundlich zu uns, nett und jederzeit offen für unsere Fragen und unsere Anliegen. Besonders das Essen war überall ausgezeichnet.

Was für mich aber am allerallerschönsten war, ist die Verfügbarkeit von Fahrradwegen – quasi überall. Es hat soviel Spaß gemacht, in Frankreich zu radeln – das ist ein richtiges Velo-Land.

Und sobald wir doch mal ne Straße benutzen mußten, waren die Autofahrer, Lastwagenfahrer etc. alle sehr aufmerksam und haben uns als Radfahrer beachtet und berücksichtigt.

DANKE FRANKREICH – es waren herrliche Tage.

Ein heißer Ritt nach Spanien

Eigentlich wollte ich morgen früh noch ein letztes Croissant essen, das schmeckte so fantastisch in Frankreich, unter unzähligen anderen leckersten Dingen.

Ich möchte gerne Resümee ziehen über Frankreich. Es ist ein tolles Land, allem voran das Essen. Es ist extra sauber. So einen Straßenrand habe ich noch nirgends gesehen. Selbst in Deutschland ist es schmutziger. Die Franzosen sind sehr freundlich. Ich muss meine Vorurteile komplett revidieren.

Auch die Autofahrer sind im Umgang mit den Radfahrer PERFEKT! Kein Hupen, kein Rauskreischen aus dem Fenster, kein zu schnell und zu knapp. Sie fahren hinter einem her und wenns 5 km sein sollten, in denen sie nicht überholen können.

Wenn man eines als ein bisschen schade empfinden will, dann ist es die Emotionslosigkeit gegenüber Ausländern. Zuerst dachte ich mir, das liegt vielleicht an der alten Feindschaft zu Deutschland. Aber untereinander sind sie auch nicht viel wärmer. Nicht dass ich mich jetzt beschwere, aber wenn ich in ein fremdes Land fahre, dann genieße ich, wenn mich der Einheimische als „anders“ wahrnimmt, begrüßt, bestaunt, oder zumindest neugierig fragt, wo ich herkomme.

Der Franzos nimmst gelassen, als ob jeden Tag ungefähr 1 Mio Deutsche mit dem Fahrrad durchfahren. Da erinnere ich mich zu gern an den Kroaten von vor zwei Jahren, mit Tränen in den Augen, dass mal nach dem Krieg wieder Deutsche in sein Lokal kommen. Reich beschenkt mit einer Flasche! eigens gebrauten Kräuterlikörs zogen wir damals von dannen…

Nun, seis wie es sei: auch wenn ich Kinder hätte, ich würde BEDENKENLOS in Frankreich Urlaub machen. Ein bisschen Französisch ist hilfreich, besonders an der Küste. Mit dem Fahrrad: jederzeit wieder! Mit dem Auto natürlich auch kein Problem.

Kurz noch zur Überschrift: Wir hatten fantastischen Rückenwind bis an die Grenze. Dort wollten wir in der Grenzstadt übernachten. Da hats uns schier rückwärts den Berg obi ghaun! Ja pfui deifi, wie der Bayer da sagt! Sind denn die Franzosen närrisch geworden? Fahren über die Grenze und kaufen ganz Spanien leer! So was hab ich noch nie gesehen! Überall sitzen käufliche Damen herum und biedern sich an. Kaum vorstellbar in einem Zimmer zu schlafen, wo die ihr Gewerbe verüben, nein danke ekelerregend! Der Franzose im eigenen Land ein Pedant und dann schmuddelt er sich über die Grenze?

Mit so viel Ekel im Nacken und dem Rückenwind lässt es sich ganz schnell in den nächsten – halbwegs vernünftigen – Ort Namens Figueres fahren, wo wir jetzt sind und jetzt verstehe ich auch, wieso der Franzose hier einkauft! Das Zimmer ist halb so teuer als in France…

Tagesetappe: 11.07.2012

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
11.07.2012 609 614 117,20