Abschied vom Hans und von manch anderem…

…Heute wird uns der liebe Hans verlassen, er fährt auf zweimal nach Hause. Mit ihm fahren Dinge, wie meine grüne Schmusedecke, diverse zusätzliche Lieblingskleidung, die zu schwer zum mitnehmen ist, vertraute Bettwäsche, Handtücher und diverse andere Dinge, die mir sonst lieb und teuer sind.

Heute heißt es Abschied nehmen. Es ist ein Stück Heimat, die nach Hause fährt. Aber dafür gewinnen wir Raum, um Neues zu entdecken, in anderen Häusern zu schlafen, regionales Essen noch besser zu genießen.

Wir müssen uns einschränken und gewinnen doch. Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen!

Für und wider: Wohnmobil + Velo

Wir sind nun seit heute wieder ohne WoMo unterwegs. Und wie schon geschildert, war das ja ein Test für USA, was wir kommendes Jahr mal anpacken wollten.
Da in den USA die Abstände zwischen Orten so enorm sind, daß es kaum möglich ist, die komplette Verpflegung mit dem Velo zu transportieren, wäre ein Begleitfahrzeug sicher eine gute Idee. Und nun haben wir es etwas 1,5 Wochen mal ausprobiert – mit sehr gemischten Erfahrungen.
Natürlich ist es prima, wenn das Gepäck transportiert wird. Jedoch bei Gegenwind etc. ist es völlig egal, ob die 15-20 kg Gepäck noch dabei sind oder eben nicht. Schön ist bisweilen das Übernachten auf idyllischen Campingplätzen und angenehm ist es, wenn wir abends erschöpft ankommen und „alles“ ist vorbereitet. Wir hatten im WoMo unsere Sache allesamt griffbereit und das war sehr angenehm.
Sehr problematisch ist allerdings in einigen Regionen das Auffinden von geeigneten Campingplätzen. Da wir einiges an techn. Equippment mit dabei haben (Computer, GPS, iPhone, etc.) benötigen wir quasi jeden Abend elektrische Energie. Im Zweifelsfall halten wir 2 Tage durch, aber dann müssen wir wieder an Strom angeschlossen werden. Also konnten wir nicht einfach irgendwo stehenbleiben und übernachten. Ebenfalls unangenehm war die Definition des Zielortes am Morgen des Tages. Denn oft konnten wir mit dem Fahrrad die Distanz nicht schaffen oder wir waren schon viel zu früh am vereinbarten Zielort. Das ist enorm nervig, weil wir einfach keinen Rhythmus finden konnten.
Mit dem Essen haben wir es dann oftmals mit dem WoMo so gehalten, daß wir morgens und abends noch gekocht haben. Das ist für uns vor allem abends nach getaner Fahrt untertags noch zusätzlicher Aufwand – Lebensmittel einkaufen, kochen oder den Grill anwerfen, abspülen, etc. Wir finden da abends zum Essen gehen deutlich entspannter – nicht immer natürlich – aber so ab und an, ist das ganz entspannt.
Fazit: Nach unserem heutigen 1. Tag ohne WoMo würde ich sagen, es ist ohne irgendwie flexibler und auch entspannter. Mal sehen, wie es sich in den nächsten Tagen weiterhin entwickelt.

Die Nahrung in Frankreich

Zunächst zu den Packtaschen: ich fand es heute nicht unbedingt wahnsinnig schwerer, denn mein Fahrrad ist für die Packtaschen ausgelegt und entfaltet erst bei bepacktem Zustand sein Potential. Das klingt verrückt, aber das Velo läuft tatsächlich in irgendeiner Form besser als im leeren Zustand. So hat das Gepäckschleppen von Hans eigentlich nur bergauf ein bisschen was gebracht. Es ist nicht schlimm, und ich denke, wenn wir noch ein paar Tage damit radeln, dann sind wir es dann endgültig gewohnt.

Ich wollte mich nur einmal zu der Nahrung an sich in Frankreich äußern. Dass es hier gut schmeckt, habt ihr ja schon mehrfach vernommen. Jetzt habe ich tagsüber länger darüber nachgedacht und beobachtet. Wieso ist das so, dass es hier überall super schmeckt? Nun. Ich habe beobachtet, dass sich der Franzose noch selbst um seine Gastronomie zu kümmern scheint. Nicht Asiaten brutzeln wie z.B. in der Bratwürschtkuchl in Nürnberg die Würscht, sondern der Franzose bereitet das Essen mit Liebe zu. Die Felder sehen aus, wie wenn sie nicht so extrem gespritzt sind, hier und da Unkraut zwischen den Ähren, anders als bei uns. Heute habe ich ein Haferfeld, gemischt mit Lavendel gesehen. Wahrscheinlich, um die Kühe zu beglücken, mit Aroma im Futter? Oder den Gast mit einem duftenen Brötchen?

Ich finde es jedenfalls toll, dass man hier noch mehr Wert auf Küche, Essen, Nahrung legt. Bei uns gilt doch ein Wirt schon fast als Depp, wenn er sich hinter den Herd stellt und für seine Gäste etwas zubereitet, ein Landwirt wird abgestempelt zum Bauer. Keiner will mehr in dieser Branche arbeiten, dabei gibt es mehr Leute, die Essen gehen, weil sie selbst nicht mehr kochen können oder wollen. Nun ja, vielleicht ist es ja nur eine subjektive Empfindung hier in Frankreich. Lasst mich einfach in dem Glauben 🙂

Tagesetappe: 04.07.2012

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
04.07.2012 592 936 88,27