Jedes Ende hat einen Anfang

Wir sind auf den letzten Kilometern. Wahnsinn! Als wir begannen, die Tour zu planen, war das Ziel – Marrakesch – noch unendlich weit weg. Jetzt ist es fassbar. Ein gutes Gefühl.
Wir haben noch knapp 40 km vor uns und das sollten wir am Freitag schaffen.
Ich denke zurück an die Tour: Für uns waren die vergangenen sechs Wochen wie eine halbe Ewigkeit. Wir haben wahnsinnig viel erlebt und doch waren es „nur“ wenige Wochen.
Wir sind über die Schweiz nach Italien geradelt, haben uns wieder in die Alpen bewegt und haben Frankreich erlebt. Dann kamen wir nach Spanien, nach Mallorca und wieder zurück aufs Festland. Quer durch Andalusien sind wir nach Gibraltar gekommen – einen Tag in England. Es folgte die Fähre hinüber nach Afrika und da sind wir nun und radeln unserem Tourenziel entgegen.
Wir haben es in vollen Zügen genossen – nicht immer – aber überwiegend. Wir haben stets darauf geachtet, ruhige Straßen zu finden. In der Schweiz und auch in Frankreich war das sehr einfach. Da werden wir sicherlich noch einmal mit dem Rad Urlaub machen.
In Spanien ist es nicht ganz einfach mit dem Fahrrad. Meist bewegt man sich auf Straßen, auf denen auch Autos fahren und so muss man immer achtgeben. Das gleiche in Marokko. Dort ist es wahrlich keine tolle Sache, mit dem Rad unterwegs zu sein. Wie auch in Spanien gibt es nur „wenige“ Straßen, so dass man kaum ausweichen kann. Es gibt wenig Hotels und Versorgungsmöglichkeiten, das erschwert das Radfahren ungemein.
Aber: Ende gut alles gut. Wir haben unser Ziel in Bälde erreicht. Es ist uns nichts passiert und bis auf das Problem mit dem Bremshebel hatten wir keinerlei Schwierigkeiten mit unseren Fahrrädern. Wir haben nur einmal Luft nachpumpen müssen. Das ist wirklich sehr sehr angenehm.
So fahren wir also dem Ziel entgegen und freuen uns darauf.


Fazit unserer Kulturradreise

Wir sind nun in Marrakesch angekommen, und unsere Reise fand am berühmten Place Djemaa El Fna in Marrakesch ihr offizielles Ende.
Fazit Marokko: Marokko bekommt man nur im Plural. Es gibt hier alles zu sehen, vom Eselskarren bis zum Jaguar, vom gut gekleideten Geschäftsmann bis zum zerlumpten Bettler, von der Plastikbaracke bis hin zum vergoldeten Palast des Königs.
Überwiegend macht das Land einen sehr armen und heruntergekommenen Eindruck. An der Küste hat Marokko ein deftiges Müllproblem und im Inneren des Landes ist wenig außer karger Steppe. 
Die Königsstädte, zum Beispiel Rabat und Marrakesch sind sauber und die Neubauviertel sehr modern. Marrakesch ist das Vorzeigeflaggschiff für Touristen, hier sieht man sehr viele französische, englische und deutsche Gäste. Zu essen bekommt man zumeist einfache aber schmackhafte Kost wie Couscous, Hühnchen, Fisch, oft mit Pommes, Obst und Gemüse. Das Nationalgericht ist die Tanjine, eine Art Römertopf aus Ton, in ihm werden allerlei Speisen gegart.
Zum Radfahren ist Marokko nur bedingt geeignet, was wir aber auch so erwartet hatten.
Unsere Tour war für uns sehr spannend, weil wir außer der Schweiz und Italien noch in keinem der Länder jemals zuvor waren. Sie war weniger anstrengend als die Tour vor zwei Jahren nach Istanbul, weil es weniger Höhenmeter zu fahren gab, trotz der vielen Kilometer. Wir hatten außer einen abgebrochenen Bremshebel keinerlei Pannen an unseren Rädern, in die Reifen haben wir nur ein einziges Mal Luft nachfüllen müssen.
Am besten hat uns mit Abstand Frankreich gefallen, Fahrradwege, Kultur, schöne Natur und leckeres Essen hat das Radfahren zum Vergnügen gemacht. Es folgt darauf die Schweiz und Deutschland und einige Abschnitte in Spanien, z.B. die Sierra Ronda in Andalusien.
Die größte Herausforderung war eindeutig Marokko. Ein völlig islamisiertes Land im Ramadan, wo sämtliche Lebensmittelgeschäfte geschlossen hatten, Hygienemängel und große Hitze herrschen, machten die Tour schier unmöglich. Aber wir haben uns durchgebissen und unser Ziel erreicht.
Wir freuen uns auf unsere Heimat im Allgemeinen, dass wir das Wasser aus der Leitung trinken können, auf das schöne und saubere Dörfchen Obergriesbach, wieder deutsch zu reden und dass das „Hotelzimmer“ dann für eine Weile immer das gleiche sein wird.

Highlight?

Unsere Reise ist zu Ende und wir blicken zurück auf all das Erlebte…
6 Woche sind vergangen – unendliche viele Eindrücke. Wir sammeln und sortieren diese noch.

Aber: Was war Euer persönliches Highlight unserer Reise? Welches Bild, welcher Artikel, welche Situation hat Euch am allerbesten gefallen?