Tag | Höhe ↑ (in m) | Höhe ↓ (in m) | Strecke (in km) |
---|---|---|---|
30.07.2010 | 1.219 | 1.762 | 111,62 |
Archiv der Kategorie: Allgemein
Nach 7 Tagen Meer in Sicht
Alpenüberquerung – Fazit
Nun sind wir seit 1 Woche unterwegs und haben die Berge hinter uns. Wir sitzen in Triest im Waschsalon und bringen unsere Klamotten auf Vordermann.
Unsere Gedanken gehen zurück auf die schon hinter uns liegende Strecke: Von München aus zum Tegernsee, dann der Schliersee, der Ursprungpass und hinunter nach Kufstein. Von dort weiter nach St. Johann in Tirol und im Tal bleibend über Fieberbrunn nach Saalfelden. Dann sind wir über Zell am See nach Bruck und damit an den Fuß des Großglockners gekommen.
Über diese sehr anstrengende Großglocknerstraße kamen wir dann nach Heiligenblut, dann über den Iselsberg und kurz vor Lienz sind wir in Richtung Oberdrauburg gefahren. Anschließend noch 2 kleine Pässe und wir waren in Italien. Dort haben wir die Bundesstraße gewählt und sind über Tolmezzo nach Udine und von dort aus nach Triest gekommen.
Morgen geht es weiter – über ein kurzes Stück Slowenien gelangen wir dann nach Kroatien, wo wir auf die Insel Cres fahren werden.
Fazit der ersten Woche: Wir wollten es bis Udine schaffen und sind nun doch gut 70 km weitergekommen als gedacht. Das macht uns froh und so werden wir munter weiterstrampeln… Und wir hoffen, ihr seid auch in den kommenden Tagen und Wochen wieder dabei.
Der Allerwerteste
Die Mutter aller Fragen beim Radfahren: wie gehts eigentlich dem Allerwertesten?
Unsere Antwort nach 1 Woche und ca. 500km: prima!
Ganz im Ernst – wir haben einen tollen Sattel – mit Lüftungsschlitz in der Mitte. Das macht das Sitzen sehr angenehm, weil wir eben nicht so dramatisch schwitzen. Der Sattel „zieht“ vorne die Luft ein und zwischen den beiden Sitzschenkeln kommt diese wieder raus.
Zudem haben wir natürlich perfekt gepolsterte Fahrradhosen und so fühlen wir uns derzeit noch sehr wohl…. 🙂
Warum fährst du nach Istanbul?
Toni hat mich heute während der Reise gefragt, wieso ich nach Istanbul mit dem Fahrrad fahre. Ich habe eigentlich nie hinterfragt, wieso ich es tun will. Aber heute auf dem Rad konnte ich es tun. Ja, warum macht man so etwas? Ist es nicht sinnlos, so etwas zu tun? Zuerst dache ich mir das. Dann fiel mir ein, dass ich in einem Kommentar gelesen habe, dass jemand, der nicht außer Haus kann, unsere Reise mitleben kann. Dann inspirieren wir offensichtlich viele Menschen, etwas zu tun, was sie schon lange einmal tun wollen.
Das ist die eine Sache. Die andere ist die, dass ich wirklich daran interessiert bin, wie sich die Unterschiede der einzelnen Länder anfühlen. Ja sogar innerhalb eines Landes ist der Unterschied zu spüren. Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, bewegt man sich langsamer und hat bessere Antennen dafür. Da ist zum Beispiel das elegante Udine mit all den schönen Frauen, gestylt, schlank, reich. Tolle Boutiquen und alte gut renovierte Häuser. In Triest sind die Menschen vom Aussehen her schon sehr slavisch, blond, eher pragmatisch gekleidet. Die Innenstadt ist größer, aber irgendwie scheint es, als ob die Triester sich nicht allzuviel aus Flaniermeilen machen.
Ja, und noch ein Grund, wieso ich nach Istanbul mit dem Rad fahre ist der Spruch auf unserem Monatskalender im Juli: „Wer kein Ziel im Leben hat, verläuft sich“. Der Weg nach Istanbul ist das Leben. Das Ziel braucht man, um auf dem Weg zu sein, und um sich nicht zu verlaufen.
Im Waschsalon
Mensch des Tages: 31.7
Tagesetappe: 31.07.2010
Tag | Höhe ↑ (in m) | Höhe ↓ (in m) | Strecke (in km) |
---|---|---|---|
31.07.2010 | 216 | 310 | 72,33 |
Das hatten wir anders geplant..
Wir sind soeben in Rijeka eingetroffen und dann sofort in Richte Fähre, um nach Cres überzusetzen. Aber mitnichten – das Ding nimmt nur Personen und somit keine Fahrräder mit.
Das war es dann wohl mit dem Besuch der Insel Cres. Wir könnten ca. 50 km zurückradeln – nach Brestova – und von dort aus übersetzen. Mmmh – aber zum Zurückfahren haben wir irgendwie keine Lust. Wir wußten, daß die Fähre nach Cres um 17.00 Uhr ablegt – und wir hatten es rechtzeitig geschafft. In Gedanken habe ich mich am heutigen Abend schon in Cres Im Hafen sitzend und lecker Fisch essend gesehen.
Das kann ich nun vergessen.
Wir müssen umdisponieren. Wir hatten uns das Inselspringen in Kroatien ganz einfach vorgestellt – aber so scheint es nicht so gehen. Wir müssen also unsere Planung nochmals genau prüfen und eben auch schauen, wann welche Fähren fahren und wen oder was die tatsächlich mitnehmen.
So bleiben wir heute also in Rijeka und nehmen die weitere Detailplanung in Angriff.
Übrigens sind wir heute über 2 Landesgrenzen gefahren – erst Italien-Slowenien und dann Slowenien-Kroatien. So etwas macht man auch nicht alle Tage.
Das Herausfahren aus Triest war übrigens stressig: es ging ziemlich rasch auf gut 300 Höhenmeter nach oben. Auch der weitere Weg in Richtung Rijeka war ein tapferes bergaufradeln. Ich hatte gar nicht gedacht, daß es hier so hügelig sein kann. Entschädigt wurden wir mit einer wunderbaren Landschaft – grün, bewaldet und sehr natürlich und auch sehr einsam.
Und in jedem Restaurant in Slowenien gibt es Spanferkel – frisch gegrillt und zubereitet – lecker!!
Mensch des Tages: 1.8.
Der Mensch des heutigen Tages heißt Giorgo und wir haben ihn in Triest getroffen. Er war vor über 45 Jahren in Berlin in der Gastronomie tätig und seither liebt er die Deutschen und deren Sprache. Sein Sohn wohnt in München. Wir konnten uns wunderbar in deutscher Sprache unterhalten – und das, obwohl er jahrelang diese Sprache nicht mehr verwendet hat.
Ohne ihn würden wir wohl jetzt noch in Triest rumkurven, weil der richtige Weg heraus gar nicht einfach zu finden ist (trotz Navigation etc.)