Machmut das Maskottchen

Heute stelle ich euch kurz vor der Reise unser Maskottchen 2020 vor. Wie wir bereits veröffentlicht haben, hatten wir eine Retrotour nach Istanbul zum 10jährigen Jubiläum geplant.

Durch Zufall entdeckten wir im zeitigen Frühjahr bei einem Spaziergang durch Augsburg dieses Mammut. Unser Programmierer Lars mit seiner Familie war dabei (sie waren auf Urlaub im bayerischen) und wir verliebten uns alle sechs in dieses historische Rindvieh.

Dafür, dass es für die Türkei ein Maskottchen sein sollte, hat es damals sofort diesen türkischen Vornamen mit dem wunderbaren Wortspiel von uns erhalten. Nachdem nun Machmut uns aber ins Blaue Glück bringen muss, passt der Name in Corona Zeiten auch gut.

Auf das er uns Glück bringt, und Mut macht, egal wohin die Reise geht und wann sie enden wird!

PS um Kommentaren vorzubeugen:uns ist schon bewusst dass man Machmud normalerweise mit d schreibt der Name Machmut ist von uns bewusst erfunden …

Hörbach Wendepunkt im Lockdown

Als wir im April die Ausgangsbeschränkung hatten, war das Wetter genial. So fuhren wir mit dem Fahrrad stets bis hierher, aßen unsere mitgebrachte Brotzeit auf den Bänken, ruhten uns aus und besichtigten die Kirche. Im Inneren ist ein Kruzifix aus der Zeit um 1500 zu bewundern. Auch so ist das Dorf selbst sehr entzückend und immer eine kleine Reise wert.

Hörbach hat übrigens im Jahr 2000 „unser Dorf soll schöner werden“ den Bezirksbescheid mit Gold und 2001 Silber den Landesentscheid gewonnen.

Heute drehen wir nicht wieder Richtung Heimat sondern fahren über diesen Punkt hinaus. Für uns beginnt jetzt die Reise!

Am Campingplatz alles normal?

Ein paar Kilometer weiter südlich liegt Utting und der dazugehörige Campingplatz. Hier drängen sich die Leute am Strand und es ist für einen Wochentag wahnsinnig viel los. Offensichtlich wiegen sich die Leute in Sicherheit vor Corona, wenn sie zum Camping fahren und darum tun sie das alle.

Wir haben aber den Eindruck, dass viele einfach nur mit dem Auto hin und her fahren, um ein Gefühl von Normalität zu haben. Die Straßen sind voll, voller Autos!

Ankunft in Biberwier

Nach einer weiteren anstrengenden Tagesetappe kommen wir an unserem Zielort an. Natürlich regnet es und wir stellen entsetzt fest, dass wir noch niemals trocken über den Fernpass geradelt beziehungsweise gelaufen sind.

Österreich: Mundschutz und Abstand ? Nein danke

Wir verließen gestern Bayern und waren schon gespannt auf die Corona-Regelungen in Österreich/Tirol, denn es wurde uns schon „vorgeschwärmt“ wie locker es hier zugehen soll. Mundschutz? Brauchste nicht. Abstand? Empfohlen ja, eingehalten eher weniger. Adresse beim Essen aufnehmen? Fehlanzeige.

Offener Poolbereich und Fitnessstudio. Nur dezente Hinweise auf Abstand und dass nicht kontrolliert wird. Keinerlei Tischabstände von mind. 1,5 m. Offenes Buffet ohne Mundschutz für alle am Abend und zum Frühstück. Dafür wundern wir uns nicht schlecht, dass Einmalhandschuhe angeboten werden, die auch rege angenommen werden. Ein Koch hustet in meine Richtung, nicht in die Ellenbeuge, versteht sich (Wo bleibt die Etikette, frage ich mich?) Ah, da kommt sie: „Sorry, dont worry, no Corona“…

Es scheint, als ob für die Gastronomie und Hotellerie die Corona-Krise nicht mehr existiert…? Ich habe einige Bauchschmerzen bei dem Gedanken, wie das die nächsten Wochen werden soll, wenn Urlauber die Berge fluten, was viele zweifelsohne jetzt schon mit ihren Autos tun. Das scheint mir ein Tanz auf der österreichischen Rasierklinge, so viele Ausländer, die jetzt richtig gierig nach Urlaub, guter Laune und Geselligkeit sind, zu beherbergen, ohne strenge Hygieneregeln in den Hotels und Gaststätten, die z.B. Deutschland ja nerven und das Urlaubsgefühl trüben. Wer will schon mit OP-Maske in Abendrobe ausgehen?

Tirol wirkt abhängig vom Massentourismus und deshalb werden sie ihren Gästen auch Urlaub von Corona bieten müssen – und das kommt an! Wir wünschen von Herzen, dass alles gutgehen wird, fühlen uns aber schon etwas unwohl bei so viel plötzlicher Nähe.

(Bild: Österreichische Corona Warn-App)

Traumhaftes Panorama

Auf dem Inntalradweg ist es totenstill. nur der Inn saust den Berg hinab und rauscht dabei. Weder normale Radfahrer noch Tourenradfahrer sind unterwegs wie sonst auf der Via Claudia Augusta. Wir haben die Landschaft einsam und die Sonne scheint, als ob sie es nur für uns beide tut.

Mantua bis Bologna

Die Poebene haben wir uns gespart. Sind wir doch 2013 und 2017 schon durch diese heiße und schwüle Mücken-Gegend geradelt. So stiegen wir in Mantua in den Zug und bewegten uns 1,5 Stunden weiter nach Süden. Im Zug war alles okay, jeder zweiter Platz wird freigelassen und die Leute tragen diszipliniert die Masken.

Jeder schaut auf den anderen und dass nicht zu genügend Abstand gehalten wird. Auch unsere Fahrräder finden einen modernen Platz. Hier im Zug kann man auch Elektrofahrräder laden, was uns sehr beeindruckt. Ist es doch fortschrittlicher als in Deutschland. Einzig der Platz (eine Bucht für drei Fahrräder) ist ein bisschen knapp berechnet.

Wir fühlen uns sicher und steigen wohlbehalten in Bologna aus. Jetzt geht es noch 25 km Richtung Pistoja an einem Fluss sanft bergauf.

Schloss Besuch in den Bergen

Wir fahren an einem alten Castello vorbei. Man kann es von innen besichtigen. Vor drei Jahren waren hier sehr viele Amerikaner und besichtigen das Schloss. Alle fuhren mit Bussen oder Mietautos hierher, sonst gibt es hier aber nichts zu sehen.

Heute besuchen ausschließlich Italiener das Schloss. Sie scheinen die Ruhe zu genießen und ihre eigenen Schönheiten zu bewundern.

Italien – Alles auf Anfang?

So stelle ich mir Italien vor, wie es einmal gewesen sein könnte, bevor der Tourist wie eine Heuschreckenplage das Land überflutete. Schon als ich klein war, ging es hier turbulent zu. Die Italiener überboten sich gegenseitig mit ihrem Geschrei auf der Straße. Ich empfand Italien immer lauter, je älter ich wurde. Und voller. Die letzten Jahre waren fast nur noch amerikanische Stimmen vom Touristenvolk zu hören. Und dagegen schrien die Italiener förmlich an.

Jetzt, wo sich nur wenige Ausländer ins Land wagen, aber sich das öffentliche Leben weiter an die Normalität annähert, erlebt man einen Italiener, der zwar lebenslustig ist, aber nicht übertrieben laut. Es fühlt sich an, als ob sie demütiger und aufmerksamer geworden sind, was sie selbst und ihr Land/ihre Stadt betrifft. Aber was ist denn heutzutage „normal“? Ich glaube, die heutige Generation der Italiener sind es schon gewöhnt, sich zwischen der Flut der Touristen zu bewegen. Und ja, das Geld ist meist leichter verdient. Aber stimmt das wirklich? Jetzt unter sich zu sein aber, scheinen sie zu genießen, ja, sie atmen trotz Masken förmlich auf und durch. Freier…

Ja, wir sind auch Touristen, das ist schon richtig. Aber wenn es in Zukunft mehr Radtouristen wie uns gäbe, dann wäre es hier auch friedlicher, demütiger. Als Radfahrer ist man durstig und hungrig und man hat Italien unter Tags schon inhaliert, die Natur, die Menschen. Da braucht man abends nicht mehr herumlaufen und sich lauthals durch die Straßen bewegen.

Flache Toskana

 Wir radeln Richtung San Gimignano und treffen auf die Stadt Empoli in der wir Mittags Rast einlegen. Nach dem Anstieg und der kurvigen schönen Abfahrt stoßen wir nun auf flaches Gelände. Der Arno fließt hier. Darum ist die Toskana an dieser Stelle sehr flach. (Das ist nicht unangenehm, weil wir Rückenwind haben.)

Ich weiß zwar, dass Cola giftig ist, aber bei 32 °C sei es mir vergönnt!

Via Francigena

Wir befinden uns auf der Via Francigena, hier liegt auf dem Weg nach Rom San Gimignano, die einstig luxuriöse Handelsstadt mit ihren Geschlechtertürmen. Durch die wenigen Besucher wirkt es heute wie verträumt und sehr malerisch.

Goethe und die Umwelt

Wir radeln durch die wunderschöne Landschaft der Toskana. Man muss sich vorstellen, dass dies nicht immer mühelos gelingt, weil es sehr hügelig ist. Es dauert Stunden, bis man z.B. in Siena ist. 

Irgendwann geht das Treten in Meditation über. Ich sinniere über die großen Künstler, die in der Toskana oder in Umbrien gelebt und gewirkt haben. Da war zum Beispiel Leonardo da Vinci oder Michelangelo. In der damaligen Zeit war Fortbewegung und Reisen total anders. Es gab keine Fahrräder, Autos oder gar Flugzeuge. Wenn man, wie Michelangelo am Fuße des Berges la Verna aufgewachsen war, in das 90 Kilometer entfernte Florenz reisen wollte, war dies eine Reise von mindestens drei Tagen. Auch wenn man die Strecke zu Pferde bewältigte, kam man nicht wesentlich schneller voran. 

Also nehmen wir an, Michelangelo reiste zu Fuß. Er durchschritt die Landschaft, er übernachtete in Herbergen auf seinem Weg und erlebte so allerhand auf seiner Reise. Da die Reise beschwerlich war, ging er nach verrichtetem Zwecke nicht gleich wieder nach Hause, sondern blieb sicher eine Weile in Florenz. Das Reisen in andere Gegenden musste so intensiv gewesen sein, weil alle Sinneseindrücke (positive wie negative) durch die manuelle Fortbewegung tiefer in die Menschen eindrangen. Ich bin fest überzeugt, Michelangelo und auch seine Schüler wären nie so große Maler und Bildhauer geworden, hätten sie ein Auto zur Verfügung gehabt. Man hat damit einfach nicht die Zeit, Details zu studieren, die sich in der Landschaft ergeben, die menschliche Anatomie, die Gerüche der Natur, das Erleben…

Goethe hat 1786  auf seiner Reise nach Italien, die zwei Jahre andauerte! einen Reisebericht verfasst. Ich wage die These, dass solch ein Werk nie entstanden wäre, hätte er ein Auto gehabt, das mit 130 km/h binnen weniger Stunden nach Sizilien brausen kann.

Der Punkt ist, dass solche gigantischen Künstler früherer Zeiten durch die Schnelllebigkeit der heutigen Epoche natürlicherweise nicht mehr entstehen können.

Ich habe einmal aufgeschnappt, dass das Leben mit dem Auto oder auch Flieger so abläuft: man fährt von Insel zu Insel, dazwischen ist Wüste, das Nichts. Wir erleben unsere Erde, unsere Landschaft nur noch in unzusammenhängenden Partien. Darum gibt es Monokultur, Massentierhaltung, Betonwüsten, Naturentstellungen, Tierquälereien. Wir sehen die „Wüste“ einfach nicht, können sie nicht sehen, wollen auch gar nicht hinschauen. Lieber betrachten wir die Museen mit Bildern von Künstlern und trinken Aperol auf gepflegten Terazzas.

Die Pandemie hat vielleicht so manchem die Augen über seine nähere Umgebung geöffnet, wenn er durch monotone Plantagen spazieren gehen musste, durch Gewächshausstädte, Folienäcker, kilometerlangen Bäumen unter Netzen, Flüsse in Betonbecken. Vielleicht…

Ärger in San Galgano

Ich freue mich: sehe ich doch auf unserer Strecke das Schild zur verfallenen Kirche, die ich vor 25 Jahren schon einmal besucht hatte. Damals war dies der einsamste Ort in der Toskana. Man fuhr bis vor die Kirchruine und konnte sie einfach besichtigen. Heute ist eine riesige Touristenattraktion daraus geworden. Die Autos werden schon 1 km vor der Basilika auf einen Parkplatz geleitet. Der Eintritt kostet vier Euro und das für eine Ruine! Ich probiere, ob ich mit meinem Presseausweis unentgeltlich hineinkomme. Ich sehe nicht ein, warum ich für eine Kirche zur Besichtigung Geld zahlen soll!

Der junge Mann an der Kasse weigert sich beharrlich. Ich ärgere mich darüber, denn es gibt wirklich nicht viel zu sehen. Wie man nur aus einem Nichts so eine aufgeblasene Sache machen kann? Da ärgere ich mich über meinen eigenen Ärger. Ich drehe auf dem Absatz um und denke mir, dass ich ja schon Bilder davon gemacht habe.

So bleibt die stille Schönheit, die keine mehr ist, Vergangenheit und im Blog nicht veröffentlicht.

Tourenradfahren

Vor Pitigliano treffen wir auf ein Tourenradfahrer-Pärchen. Toni freut sich total, als sie uns auf der anderen Seite begegnen und schmettert ein „Servus“ in ihre Richtung. Natürlich sind sie auch deutsch und natürlich – am Dialekt zu erkennen – Bayern. Wir stehen am Straßenrand und tauschen im Eiltempo Daten aus. Sie wollen alles über unsere Fahrräder wissen, Toni alles über ihre Reise, wohin, wie lange usw. Es stellt sich heraus, dass das Paar schon einmal 22 000 Kilometer (Wann wissen wir nicht) nach Thailand geradelt sind, jetzt gerade für zwei Wochen ein bisschen durch Italien radeln. Die Frau meinte, sie würden nur noch wild campen, weil sie sich das so angewöhnt hätten. Am Campingplatz hätte man keine Ruhe und außerdem ginge es ins Geld. 

Ich merke, wie ich innerlich schaudere, zumal wild campen ja in den meisten Ländern (Auch hier in Italien) verboten ist. Lustig ist noch, dass ich just heute morgen ein Video in YouTube über einen Tourenradfahrer vorgeschlagen bekam, der wild zeltet und die 15 besten Tipps dazu gab. Igitt!

Wo duschen? Wo die schmutzigen Sachen waschen? Wo zelten, dass man nicht entdeckt wird? Auweia, da merke ich wieder, dass ich wahrscheinlich nicht die typische Tourenradlerin bin. Aber vielleicht machen es ja deshalb so wenige, weil sie genau so etwas vor sich sehen? Hm, wir beweisen aber von Jahr zu Jahr, dass es – zumindest in Europa – möglich ist, sauber und komfortabel eine Radreise zu absolvieren, jenseits von Zelt, Essen aus Dosen und ungewaschenen Körpern…

Orvieto Dom

Durch die Lage der Stadt Orvieto ist das wichtigste Gebäude, der römisch-katholische Dom mit dem Patrozinium Maria Himmelfahrt, schon von Weitem zu erkennen. Der Dom gehört zu der großen Anzahl bedeutender Bauwerke, die im ausgehenden 13. Jahrhundert geplant wurden. Er wurde 1288 wahrscheinlich unter Arnolfo di Cambio (1240–1302) begonnen, der einige Jahre später den Dom und den Palazzo Vecchio von Florenz bauen sollte. 1308 war der Rohbau ohne Dach und Fassade fertig. Die wurde nach Zeichnungen von Lorenzo Maitani im 14. Jahrhundert vollendet.…( Quelle Wikipedia)