Erster Tag: Lissabon und Cascais = Martina und Oliver

Mein erster Eindruck von Lissabon steht ganz unter dem Einfluss meiner Freundin Martina und ihrem Mann Oliver. Sie hatten das kleine Hotel, in dem wir wohnen, vorher bezogen. Es ist mit viel Feingefühl ausgesucht, mitten in Lissabon, an einem ruhigen Park gelegen. Die beiden sind mittlerweile nach Cascais umgezogen. Dort besuchen wir sie und wir verbringen einen total schönen Abend in einem entzückenden vegetarischen Lokal. Weil Antonius-Tag ist, gibt es ausnahmsweise frische Sardinen. Das Essen ungekünstelt, die Fische extrem frisch, lecker gebraten.

Den restlichen Abend verbringen wir auf dem Roof (Dach) des Restaurants und lassen uns die warme Brise vom Meer her um die Nase wehen, während wir über Gott und die Welt philosophieren.

Es ist schön, das Leben zu atmen, mit den quirligen Beiden, die uns ganz schön ans Herz gewachsen sind.
Solche Augenblicke sind eigentlich immer zu kurz. Kaum geschehen, so sind sie auch schon wieder vorbei. Ein süßer Hauch in die Ewigkeit…Die letzten Wochen haben für uns viel „Loslassen“ bedeutet. Und der Abend war jetzt noch einmal ein letzter kleiner Stich ins Herz, der einem bewusst macht, dass alles einmal ein Ende haben wird.
Ich las einmal ein Buch mit dem Titel: „Loslassen und gewinnen“. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr groß entsinnen, aber der Titel ermuntert mich, solche Langzeitreisen immer wieder zu tun, weil es für mich stimmt. Und so hoffe ich natürlich, dass es ein Wiedersehen gibt, mit Menschen und Tieren, die wir lieben, aber dass wir auch viele Eindrücke und Erkenntnisse über das Leben gewinnen, und mit Euch teilen können.

Rundgang durch Lisboa

Wir starten nach dem Frühstück von unserem Hotel aus direkt zum ersten Wahrzeichen der Stadt, dem „Elevador de Santa Justa“, einem 35m hohen Aufzug, der seit 1902 die Oberstadt mit der Unterstadt verbindet. 25 Personen können damit eine Fahrt in die Nostalgie antreten, die nur wenige Sekunden dauert. Oben angekommen, erklimmen wir noch eine Wendeltreppe zur Plattform. Von dort oben hat man einen sagenhaften Blick über die Dächer Lissabons.

Wir fahren nicht mehr hinunter, sondern gehen eben zur Oberstadt hinaus. Hübsche Plätze finden sich hier und eine Kirche, deren bemalte Decke aus echt deutschem Holz gemacht ist (ich vermute, dass es Eiche sein muss).
Weiter oben, ein Park, (Olivers Tipp) mit Sicht auf die Stadt und den Tejo-Ausläufer, den die Portugiesen das „Strohmeer“ nennen. Überall wimmelt es von Touristen. Ich frage einen Deutschen, wie lange er hier sein wird. „Übers Wochenende“ na klar, was frag ich so doof? Er fragt mich ebenfalls, und ich antworte „Auch übers Wochenende“…Mir ist nichts besseres eingefallen.
Der Rundgang führt uns wieder nach unten, in die Siedlung mit der quadratischen Anordnung, die Baixa Pompalina. Ein genialer Staatsmann namens Marques de Pombal hat sie nach dem Erdbeben 1755, bei dem fast alles zerstört wurde, so aufbauen lassen. Wir glauben, dass dies ein wesentlicher Beitrag dazu ist, dass eine Altstadt noch belebt ist, weil sie leicht für Fahrzeuge zugänglich ist.
Da Toni gestern wegen der Prozession in die Geburtskirche des Heiligen Antonius nicht hineinschauen konnte, spazieren wir über die, von Massentourismus erfüllte Mainstreet. Die im Reiseführer angepriesenen an sich echt hübschen Cafés sind unbetretbar, ganze Horden von Amerikanern haben wohl alle den gleichen Tipp bekommen. Südlich gibt der Triumphbogen einen malerischen Blick auf das Strohmeer frei und dahinter findet sich die erste Reiterstatue Lissabons.
Gleich neben der Antoniuskirche entdecken wir ein klitzekleines portugiesisches Restaurant. Da fallen wir hinein und erleben eine fantastische Küche, fernab von Pommes und Ketchup! Es schmeckt köstlich: Stockfisch mit Kartoffeln, Salat mit Zwiebeln, als Nachspeise einfach nur eine aufgeschnittene Mango. Die schmeckt, als wäre sie nebenan gewachsen! Der Kaffee der Portugiesen ist aufregend stark und sehr heiß zubereitet. (Die Portugiesen sind allgemein übrigens etwas abseits des Touristenstroms sehr freundlich und hilfsbereit.)
So gestärkt, schlendern wir wieder in Richtung Hotel, über schattige Alleen und altehrwürdige, aber oft verfallene Gassen. Wir brauchen eine Pause, es ist sehr heiß, ob 38°C reichen?
Leider werden wir viel zu oft angelabert, ob wir Haschisch kaufen wollen. Das macht die Stadt neben den überall herumliegenden Bierflaschen, den mit Graffiti verschmierten Wänden (diese Leute machen nicht mal vor den Nostalgiebahnen halt) und den vielen Bettlern sowie betrunkenen Touristen gleich wieder nicht mehr ganz so sympatisch.

Unser Maskottchen

Martina war bestens informiert, bevor sie mit Oliver nach Lissabon geflogen ist. Hat sie mir doch erzählt, dass der Hahn ein Wahrzeichen von Portugal sei. Des Weiteren sollte dieses Stofftier uns an unseren geliebten Hahn Macchiato erinnern. Aber wir wollen es uns nicht zu leicht machen und ihn so nennen.

Wir würden gerne, dass Ihr diesem Hahn einen Namen gebt. Lissy scheidet wohl aus, ist es doch ein Frauenname. Was fällt Euch ein? Wir prämieren den originellsten Namen mit einem Buch aus unserem Sortiment www.amac-buch.de (egal welches) und gleichzeitig spenden wir 10,- Euro auf das Spendenkonto der Bürgerhilfe. Top, die Sache läuft! (Bitte den Wunschnamen des Hahns als Kommentar ausschließlich unter diesen Beitrag schreiben!)

Mein erster Tag

Sollte jemand von Euch fragen, ich mich fühle? Wie eine ausgesetzte Katze, die den Heimweg sucht. Es ist anders, von zuhause fortzuradeln, sich langsam von der Heimat zu entfernen und irgendwann irgendwo anzukommen, wo man sich nicht auskennt. Bis jetzt hab ich immer bei mir gedacht: „Wenn es mir nicht gefällt, kehre ich (z.B. am Großglockner) um.“
Aber jetzt ist es eine andere Situation. Umkehren ist nicht, ist ja nicht meine Heimat. Bleiben will ich auf gar keinen Fall! Es gibt diesmal kein „Zurück“, nicht mal gedanklich. Es gibt nur ein „Vorwärts“. Das ist ganz schön komisch, wenn man sich damit nicht „beruhigen“ kann.
Der erste Tag ist jedenfalls sehr ungewohnt, ich leide unter der Hitze. Im Kommentar von Bernhard stand was von „Vergnügungstour mit Fittnesseffekt“. Unter „Vergnügen“ verstehe ich etwas andres, als im eingeschaltenen Backofen mit den Beinen am Hamsterrad zu drehen. Das letzte Stück hier in diese Stadt auf dem Berg hat mir den Rest gegeben. Bei sengender Hitze musste ich das Velo schieben und jetzt hab ich Kopfweh, aua. Vergnügen? Nun, irgendetwas muss mir daran Spaß machen, sonst wäre ich wohl keine Wiederholungstäterin. Ist es Masochismus, gemischt mit der Freude, in Tonis glückliches Gesicht zu schauen, wenn er oben am Berg angekommen ist? Ach egal, für heute hab ich es geschafft,“ Atemzug, Besenstrich“ (Momo, Michael Ende)

1,50 €

Kostet diese köstliche Suppe, die wir -irgendwo in Portugal – ergattern konnten. Es ist leider Karottensuppe buaaäh, konnte leider nichts andres bestellen, Spachprobleme