Vorbereitungen

Wir schreiben den 16. Mai 2014. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Vorbereitung unserer nächsten Kulturradreise. Es geht nach Lissabon, soviel wissen wir schon. Aber ich habe das Gefühl, mehr noch nicht. Wir machen uns Gedanken über die Route, die interessant sein könnte. Wir kümmern uns um die Spendenfahrt „Bürger helfen Bürger“ und wie wir sie verbinden können. Ja und natürlich unsere Ausrüstung vergessen wir auch nicht, neue Radhosen müssen her, die Schuhe werden getestet und so weiter.

Das Wetter und seine Kapriolen

Das Wetter ist mal wieder unter aller Kanone, wir kommen kaum zum trainieren. So ist es wie jedes Jahr – immer zu knapp im Voraus. Vielleicht liegt das aber auch an der Aufschieberitis, die wir offensichtlich haben, sonst hätten wir ja wie besprochen, im Januar bereits mit den Vorbereitungen anfangen können.
Aber so ist das Leben eben nicht. Es ist wie mit Weihnachten, plötzlich steht es vor der Türe und man ist jedes Jahr wieder überrascht, wie das passieren konnte.

Gutes Rad – gute Fahrt

Keine Frage, wenn man so wie wir eine große Reise unternimmt, braucht man ein vernünftiges Fahrrad.
Deshalb haben wir uns für einen deutschen Hersteller entschieden: Contoura. Und auch die Schaltung ist ein echtes deutsches Modell: Roloff.
Wir haben mit unseren beiden Rädern in den vergangenen vier Jahren damit bereits drei große Touren hinter uns gebracht: im Jahre 2010 sind wir die 2500 km nach Istanbul geradelt, im Jahre 2012 nach Marrakesch (4200 km) und im Jahre 2013 nach Palermo (3000 km).
Bislang hatten wir erst eine einzige kleine Panne im vergangenen Jahr in Rom. Ansonsten bislang keinerlei Schwierigkeiten. Wir hatten weder einen Platten noch sonstige technische Defekte. Wir sind also mit unserer Fahrrad-Ausstattung sehr zufrieden.

Bitte drückt uns die Daumen, dass auch in diesem Jahr alles gut läuft.

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Die Karte, die Angst macht

Bei mir ist es immer das Gleiche. Wir planen die Route, zuhause am Tisch. Der Finger huscht über die Landkarte, Strecken werden per Planer ermittelt, Städtchen für Übernachtungen ausgespäht, Kulturgüter ausgespäht, kleinere Straßen begutachtet. Es wird gestaunt, wie bergig doch die Erde ist. Dann kommst: Huch, da ist ein Fluss – oje, da kommen wir nicht drüber – eine fette Straße und keine Alternative, omei!  WAS, SO weit ist das? 100 Kilometer? An einem Tag? Und am nächsten Tag 89? Nein, nein, nein das schaffe ich nicht! Niemals! Und ich, ich schon gar nicht!

Das Planen der Reise im trauten Heim treibt mir regelmäßig gehörigen Angstschweiß auf die Stirn. Zuckerschlecken ist was anderes. Sehe ich mich doch den Berg endlos hinaufstrampeln und die Autos knapp an mir vorbeirauschen. Da bin ich anscheinend schon konditioniert: Landkarte = Angsthase.

Andererseits mache ich mich schon ein bisschen über mich selbst lustig. Ein befreundeter Arzt hat mal zu mir gesagt: „Simone, Du hast zuviel Fantasie!“ Ich male mir schon vorher  Sachen aus, die mir – theoretisch – passieren werden. Und das sind nicht: „Ich lieg mit dem Toni am Strand, ganz entspannt, mit einem Drink in der Hand.“

Wie gesagt, es ist ja noch gar nichts passiert – es ist auch noch nie was Schlimmes passiert (toitoitoi) – und ich bin trotzdem am Zaudern.

Aber natürlich ist das nur der Finger auf der Landkarte. Das echte Leben auf dem Fahrrad besteht zum Glück größtenteils aus spannenden Abenteuern, vielen kulturellen und landschaftlichen Eindrücken, kulinarischen Neuigkeiten, und nicht aus Straßenbezeichnungen wie die „rote E51“, „die blaue A27“ oder „Höhenmeter 1050“.

Ich glaub, ich hab schon ein wenig Reisefieber!

Darauf freue ich mich

Und das sieht man auf dem Foto: unterwegs sein, den Blick schweifen lassen, sich anstrengen und dann abends müde aber zufrieden die Beine hochlegen zu können.

Und das Fahren mit dem Radl ist dazu perfekt geeignet. Wir schaffen damit täglich so zwischen 60 und 120 km. Je nachdem eben wie die Strecke ist, woher der Wind kommt und wie wir Lust haben.

Das ist nicht zu schnell und eben auch nicht zu langsam. Ich kann die Landschaft geniessen, Details sehen und aufnehmen, das Wetter spüren, etc.

Radfahren ist für mich die schönste Art, ein Land zu bereisen und sich darin fortzubewegen.

Geschafft

Heute haben wir den Halbmarathon in Augsburg absolviert. Das dient uns immer als Training für die bevorstehende Fahrradreise.
Zum Glück war es mit circa 15 °C zum Startzeitpunkt angenehm kühl. Wenige Minuten bevor wir das Ziel erreicht haben, schien dann auch noch die Sonne.

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