Mit den Liebsten im Istanbul

Der vorletzte Abend. Wir essen im Istanbul in Aichach und feiern unsere Abfahrt. Mir ist natürlich komisch zumute. Ein Hormoncocktail von Adrenalin, Cortisol und Glückshormonen durchströmt mich und macht mich melancholisch glücklich. Werde ich alle gesund wiedersehen? Ich glaube fest daran. Inshallah

Zieleinlauf

Auch das hat noch geklappt – wir haben vor unserer Reise noch 2 neue Bücher fertigstellen können: Zum einen „Mein iPhone & ich – Für iPhone 4 und iOS4“ und zum anderen den Titel „Willkommen am Mac – Für Umsteiger, Einsteiger und Neugierige“.

Beide Titel sind nun in der Druckerei und werden dann ca. Mitte August ausgeliefert.

Das war jetzt noch ziemlich stressig – aber Ende gut – alles gut. Vielen Dank an Hans, der Tag und Nacht extrem fleißig war, um noch alles hinzubekommen und vielen Dank an Michael für die gewohnt perfekte Arbeit.

1. Tag: Regen, Yamur, Rain

Erst einmal möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr so viele liebe Wünsche gesendet habt. Das hat mir ehrlich den Tag gerettet. Immer wieder kamen die Kommentare rein und wenn es ganz hart regnete, schrieb wieder jemand gute Zeilen. Super, dass ihr dabei seid.

Fahren muss ich aber selbst, das ist mir heute mehr als klar. Virtuell fühlt sich das Leben manchmal viel besser an, man sieht sich an einem heißen Sommertag im Biergarten rasten oder bei lauen Temperaturen am See den Durst stillen.

Die Realität sah heute ganz anders aus. Ich möchte einfach ein Zitat aus dem Film „Forest Gumpp“ schreiben, als Forest in Vietnam sein musste: Es gibt viele Arten von Regen: Einen von oben, einen von der Seite, sanfter Regen, starker Regen, warmer Regen, kalter Regen, sogar von unten kann es regnen.“ So war das heute.

Themawechsel: Toni und ich haben uns überlegt, dass wir einmal am Tag einen Menschen fotografieren und ihn zum „Mensch des Tages“ machen. Heute war es neben unserer Familie Thomas, der als einziger bei dem Sauwetter uns verabschiedet hat. Er hat es möglich gemacht, dass wir alle auf einem Bild zu sehen sind. Danke Thomas, Du bist für uns der Mensch unseres heutigen Tages!

Heut gehts super

Heute begrüßt uns Schwester Sonne bereits in Österreich. Nachdem wir den Ursprungspass nach Bayrischzell überwunden haben, genießen wir nach einer traumhaften Abfahrt unser Mittagessen. Die Wetterprognose allerdings sieht für diese Region leider nur noch morgen gut aus. Tja Toni, die Suppe, die ich Dir eingebrockt habe, musst Du auslöffeln! Dann guten Appetit!

Länderkultur?

Heute habe ich zwei Länder mit dem Rad besucht: Deutschland und Österreich. Die Strecke in Deutschland führte vom Schliersee zur Grenze am Ursprungpass. Die Gegend ist wunderbar, herrliche Landschaft, atemberaubende Aussichten auf Wald, Seen und Berge. Die Landschaft verändert sich nach der österreichischen Grenze sichtbar: Die Berge werden höher, zerklüfteter, die Luft kälter.

Bezugnehmend auf die Menschen kann man folgendes sagen: Der Dialekt verändert sich, zweifellos, vom bayerischen zum österreichischen. Aber alles andere bleibt völlig gleich: die Menschen sitzen in ihren Autos oder auf knallenden knatternden ohrenbetäubenden Motorrädern, hinter Blech, Glas und Leder, spielen mit gleichen Mützen auf Golfplätzen, die in Deutschland, wie in Österreich gleich aussehen, beide Nationalitäten tragen die gleichen Markenklamotten und führen gleich aussehende Jack Russel-Hunde spazieren.

Vielleicht liegt das alles ja an der früheren gemeinsamen Vergangenheit, die Deutschland mit Österreich verbindet, vielleicht liegt es aber einfach auch daran, dass die Menschen alle das gleiche möchten. Warum ist das so? Hat man heute nur eine begrenzte Auswahl an materiellen Gütern oder Freizeitangeboten? Muss man heute fünfmal hinsehen, um einen visuellen Unterschied zwischen den Menschen in den Ländern zu bemerken? Zumindest beim Essen findet man hier und da regionale Unterschiede wie zum Beispiel ein Zillertaler Käsekrapfen auf Sauerkraut. Den gibts in Deutschland zweifellos nicht…

Große Unterstützung

Ich finde es wirklich toll, dass uns so viele liebe Menschen Glück wünschen, mitfiebern, sich anstecken lassen. Natürlich ist es besonders lieb, wenn Bekannte uns einen Kommentar hinterlassen. Ihr müsst verstehen, dass wir nicht jedem antworten können, aber wir danken euch allen und freuen und lachen über alles, was ihr uns schreibt!

Apropos lachen: es ist faszinierend: egal wo man hinkommt, man wird bestaunt, belächelt und amüsiert betrachtet. Da fällt mir mein Freund Michael ein, der fünf Oldtimer besitzt. Er sagte mal zu mir: „Wenn du einen Oldtimer hast, brauchst du keinen Psychiater, denn alle lächeln, wenn sie dich sehen, sie freuen sich, reden mit dir und fragen dich über das Auto aus.“ Michael, du bist noch nie mit dem Rad nach Istanbul gefahren 😉

Am Fuße des Großglockners

Heute nun haben wir es von St. Johann in Tirol hinauf an den Fuß des Großglockners geschafft. Auf der Straße ist das die lächerliche Distanz von vielleicht 45 km. Wir haben aber die Fahrradwege bevorzugt und schwups waren es ca. 65km. Nervig war zudem, daß der Fahrradweg immer hügelaufwärts und dann wieder -abwärts führte. Und das den lieben langen Tag. Das hat mich schon genervt!

Aber was soll es – wir sind nun da und schauen hinauf. Meistens ist er wolkenverhangen. Morgen soll es hinaufgehen – sofern das Wetter mitspielt. Und das ist derzeit unberechenbar. Die Prognose für die kommenden Tage ist mies: Regen, Kälte. Und das bedeutet Schnee auf dem Berg. Mmmhh…

Wir lassen das nun auf uns zukommen und entscheiden dann wohl spontan, ob wir hochradeln werden.