Schöner Fahrtag

Also mir hat es heute ganz ausgezeichnet gefallen. Es war zwar mit ca. 30 Grad ziemlich heiß, jedoch hatten wir angenehmen Gegenwind und so war es alles in allem sehr erträglich.

Oftmals ging es ebenerdig voran, manchmal leicht auf- oder abwärts. Links und rechts unseres Weges gab es herrliche Ausblicke.

Ich fühlte mich an meinen Studentenzeit erinnert. Damals bin ich in den Semesterferien immer gemütlich vor mich hingeradelt und ich konnte mich dabei gut entspannen, die Natur bestaunen und es war ein Gefühl von Freiheit.

Und das habe ich heute wieder erleben dürfen – wunderbar!!!

Wir haben nun schon ein Drittel unseres Weges. Und noch sind wir guten Mutes. Morgen sollten wir Split erreichen und dann geht es weiter – immer weiter – bis nach Istanbul.

Mensch des Tages: 5.8.

Heute ist ein besonderer Tag: Vor 15 Jahren haben die Serben Kroatien verlassen und so wurde der Krieg hier beendet. Das konnte wir heute hautnah spüren. Zum einen ist heute Feiertag in Kroatien. Überall wehen die Fahnen und die Menschen feiern diesen Tag. Weiterhin beginnen heute zudem die Ferien in diesem Land.

Und wir sind heute durch eine Region geradelt, in der man den Krieg noch „sehen“ kann. Es gibt Gebiete, die wegen der dort liegenden Mienen nicht betreten werden dürfen.

Auch haben wir links und rechts unseres Weges verlassene Häuser mit Einschüssen gesehen.

Und unser Mensch des Tages hat in diesem Krieg sein Restaurant verloren. Es wurde zerstört. Sein Sohn hat es neu erbaut und dort hatte wir heute Mittagsrast und wir konnte Geschichte hautnah erleben. In Bildern und Worten hat der Seniorchef uns vom Krieg und den Wirrungen erzählt.

Das Gemälde hinter uns zeigt sein „altes“ Restaurant und den Gutshof, der seit 5 Generationen im Besitz dieser Familie war.

Als Gastgeschenk hat er uns eine ganze Flasche Haselnußschnaps – selbst gebrannt – mitgegeben. Als Wegzehrung 🙂

Essen: ursprünglich und natürlich

Immer tiefer dringen wir in das Land Kroatien vor. Man spürt von Kilometer zu Kilometer, dass das Land weiter unten noch ursprünglicher, natürlicher ist. Obwohl es hier in Sibenik freilich Touristen gibt, wirkt die Region ärmer als weiter oben, beispielsweise in Istrien. Die Menschen sind nicht vom Tourismus überdrüssig und finden uns „symphatisch“. Wirklich viele, besonders die Älteren sprechen Deutsch, die Jugendlichen englisch. Sie sind sich nicht zu fein dafür, sind dennoch stolz auf ihre Nationalität.

Zum Thema Essen: Man kann hervorragend Fisch essen, vor allem am Meer, aber auch das Schwein ist Nationalspeise und immer frisch vom Spieß. Man serviert Pager Käse (eine Spezialität) zum Frühstück und reicht vom Strauch gepflückte Tomaten dazu. Die Tomaten schmecken nach Sonne, anders als bei uns, und die Oliven sind köstlich. Auch den Salat kann man getrost bestellen und genießen. Vielerorts gibt es aus dem Holzofen gebackenes frisches Brot. Bis jetzt habe ich noch nichts finden können, was zur Beanstandung beitragen könnte. Das Essen ist einfach zubereitet, nicht mit riesigen Tricks oder Geschmacksverstärkern versehen.

Klar, der Cappucino ist nicht so gut in Italien, aber es gibt ihn auch hier. Der Vino wird selbstgemacht, schmeckt zur Brotzeit wie zum Fisch. Das Pivo ist für den Bayern leider nur eiskalt genießbar 😉

Tagesetappe: 05.08.2010

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
05.08.2010 697 719 89,10