Ein gemischter Salat

… sollte es heute zur Mittagspause sein. Auch den Ort, an dem wir ihn verzehren werden, hatten wir uns schon überlegt: Campobello.

Aber es kam so, wie es schon des Öfteren auf einer Radreise war: dieser Wunsch hat sich nicht erfüllt.

Denn hier in Campobello ist niemand mehr. Heute ist Sonntag und alle sind wohl am Meer

Zum Glück hatte eine Bar noch geöffnet, und wir konnten zwei leckere Krapfen essen.

Tagesetappe: 15.07.2018

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
15.07.2018 656 645 77,15

Grenzen

Rückblick: Vielleicht ein Jahr ist es her, da unterhielt ich mich zuhause mit einer Freundin. „Sechs Wochen radeln!“ staunte sie „ich würde sofort mit Dir tauschen, wenn ich könnte!“ „Würdest Du das wirklich wollen?“ fragte ich sie. „Ja, aber ich würde nicht radeln, ich würde die sechs Wochen verbummeln!“ Das war wenigstens mal eine ehrliche Antwort. Ich glaube, wer noch niemals eine Radreise von diesen Ausmaßen gemacht hat, der hat keine Vorstellung davon, wie es ist. Ich glaube, die wenigsten würden WIRKLICH eins zu eins mit mir tauschen wollen. Meine Freundin war einzig neidisch auf die „Auszeit“, die sechs Wochen, die wir uns jedes Jahr abstrampeln. Aber wenn man es wirklich tut, ist es nur einen Funken so romantisch, wie die Vorstellung davon. 

Heute war für mich so ein Tag, um den man nicht beneidet wird, wo man garantiert nicht wirklich tauschen will. Solche Tage gibt es aber immer wieder einmal auf einer Radtour und gehören irgendwie dazu, weil man sie nicht umgehen kann. 

Es kamen mehrere Dinge zusammen: 38°C im Schatten, kaum Wind, schattenloses einsames ausgeräumtes Gelände, 1060 Höhenmeter, gestern Knoblauch gegessen, folglich daraus keinen guten Kreislauf. Keine Infrastruktur auf dem Weg, soll heißen, keine Bar, wo man „tanken“ kann, ein bisschen Klimaanlage, ein bisschen sitzen, die „Zivilisationsblase“ genießen. 

Gnadenlos brannte uns stundenlang die pralle Sonne auf den Leib und kein Windhauch kühlte unsere Glieder. Dann, kurz vor der Stelle, an der es brannte, ging das Trinkwasser aus. Das Dorf noch ewig weit entfernt, wo unsere Mittagsrast stattfinden sollte. Bergauf gings natürlich da hin. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in die einzige geöffnete Bar im Ort.

Nach der Mittagsrast, gnadenlos, wie vorher, bergauf, heiß, ohne Bäume, ohne Wind. Naja, ich habe es überlebt, würde ich doch keine Zeile mehr schreiben.

Wer wirklich solch eine Radreise machen möchte, muss eben auch Tage in Kauf nehmen, an denen man an seine körperlichen bzw. mentalen Grenzen kommt. Momente, die einen denken lassen: „Ach, so ein Tag im Büro ist doch auch ganz schön…“

Tagesetappe: 16.07.2018

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
16.07.2018 1.062 837 65,94