Wir erreichen Italien – unser Zielland

 

 

 

Na – jetzt sind wir ja schon da – naja – also fast – zumindest in Italien sind wir nun angekommen. Italien empfängt uns am Reschenpass mit starkem und kaltem Gegenwind und jeder Menge dunkelster Gewitterwolken.

Wir machen in Reschen Station – wie man in der App aufgrund der GPS-Daten sehen kann.

 

Warum ich die Radtour mache…

… ich will ganz ehrlich sein. Es gibt für mich jede Menge Gründe – sicher andere als Simone sie hat.

Meine 10 Top-Gründe:

 

1. Ich fühle mich einfach wohl, wenn ich mich bewege.

2. Es ist für mich so schön, wenn ich untertags etwas tue und so abends richtig Lust und Vorfreude aufs Essen habe.

3. Ich habe leichten Bluthochdruck – nicht dramatisch – aber immerhin. Und da ist Bewegung richtig gut. Ich kann so meinen Ruhepuls auf ca. 50 Schläge bringen und dabei gehts mir gut.

4. Einfach entschleunigen: Wir sind beruflich IT-Leute und da gehts nahezu jeden Tag rund – immer und immer was Neues. Hier auf der Radreise ist es für mich viel gemütlicher.

5. Ich wollte schon immer mal mit dem Rad nach Zams, nach Meran, nach Florenz etc. fahren. Ich erfülle mir also meinen Traum.

6. Ich lerne Europa kennen, denn ich liebe Europa. Da gibt es überall soviel zu sehen und zu entdecken und soviele Kulturen sind dicht beieinander – das ist superspannend.

7. Mit dem Radl komme ich viel schneller voran also zu Fuß. Im Schnitt sind mit dem Radl in 1 Woche ca. 500 km machbar. Und so kann man in 2-3 Wochen ziemlich weit von zu Hause wegkommen…

8. Es ist absolut faszinierend, wieviele Menschen man unterwegs trifft und kennenlernt. Und eines habe ich schon aus den vorherigen Touren gelernt: Man ist nirgends aufgeschmissen – immer gibt es freundliche Menschen, die helfen,wenn Not am Mann ist.

9. Bei einer Tour lebe ich jeden Tag neu einfach so in den Tag hinein. Morgens ist oftmals unklar, wo man bis Abend hinkommt und wie der Tag eben so verläuft. Jeder Tag hat seine Überraschungen und das ist immer wieder spannend.

10. Ich liebe es, mit meiner Simone solche Reisen zu unternehmen – Simone: Du bist meine Lebensliebe!

Vom Sitzen und der Menschlichkeit

Ich mache mir Gedanken, wieviel der Mensch so sitzt. Da sitzt er acht Stunden im Büro, um Mittags eine Stunde in der Kantine zu sitzen, um mit dem Auto oder S-Bahn abends sitzend nach Hause zu fahren, um sitzend zu Abend zu essen und wieder vor den Fernseher zu sitzen. Ich nehme an, morgens wird das Frühstück im Sitzen eingenommen. In der Freizeit fährt der Mensch dann mit seinem Motorrad sitzend durch die Landschaft, weil er denkt, er bewegt sich. Oder der Bauer schneidet auf seinem Traktor sitzend das Heu, um es auf vollautomatischen Bändern in den Stall zu transportieren. Sicher gibt es auch Berufe, wo man körperlich arbeitet, jedoch der moderne Mensch tut es eher weniger.

Nun, wie der Mensch also da so sitzt, auf seinem Allerwertesten, wird er anscheinend nebenbei immer agressiver, was sich zum Beispiel in hitzigen Bürostreits äußert oder in wilden Stammtischdebatten oder in Ehestreits. Oder der Mensch schreit den Radfahrer vom Motorrad aus sitzend von der Seite an wenn er vorbeibraust: „Hop Hop Hop / langsame Mieze / brauchst an Elektromotor“ oder ähnlichen Schmarrn.

Oder er sitzt im Café, nachdem er sich mit seiner Frau aus dem Cabrio gehievt hat und sie maulen sich an und die Bedienung und Gott und die Welt.

Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der zwischenmenschlichen Aggression und dem Bewegungsmangel, den unsere Zeit und Freizeit wohl so mit sich bringt?

Tagesetappe: 08.06.2013

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
08.06.2013 1.224 440 66,08

Künstlicher Reschensee trifft liebliche Berge

„Der Reschensee (italienisch Lago di Resia) ist ein Stausee in der Gemeinde Graun im westlichen Südtirol. Der künstliche See ist sechs Kilometer lang und an den breitesten Stellen etwa einen Kilometer breit. Die Dörfer ReschenGraun und St. Valentin auf der Haide liegen am Reschensee, wobei Reschen, Graun und die Weiler Kaschon (St. Valentin) und Spin (Graun) unmittelbar am See liegen.

Am Reschenpass gab es bis zur Seestauung 1950 drei Seen: Den Reschensee, den Mittersee und den Haidersee. Bei der Seestauung wurde das gesamte Dorf Graun und ein Großteil des Dorfes Reschen in den Fluten des Stausees versenkt. 163 Häuser wurden zerstört und 523 Hektar an fruchtbarem Kulturboden überflutet. Heute zeugt nur noch der aus dem Reschensee ragende Kirchturm vom versunkenen Alt-Graun.

Im Jahr 1939 wurde das erste Projekt aus dem Jahr 1920 zur Aufstauung der Naturseen durch die damalige Regierung von 5 auf 22 Meter geändert. Die Einwohner wurden im „nationalen Interesse zur Stärkung der nationalen Industrie“ zwangsenteignet und zur Aus- oder Umsiedlung gezwungen.“  Zitat Wikipedia.

Immer wenn ich hier bin, denke ich an diese grausame „Tat“. Der See ist wirklich hässlich, aus dem Ufer ragen die künstlichen betonierten Teile hervor. Im Sommer geht das ja noch. Aber im Winter führt der See wenig Wasser und man sieht die „Innereien“ dieses „Sees“. An Beschreibungstafeln am versunkenen Kirchturm im See steht auch, man hätte das Projekt einfach durchgedrückt zu einer Zeit, wo man die geringe Leistung des Stausees schon lange durch anderes kompensiert hätte. Also eine sinnlose Zerstörung der Landschaft und Natur wegen Machtinteressen?

Nun ja, wenn ich so zurückblicke, der Lech hat nur noch an der Klamm einen natürlichen Lauf, alles andere ist industrialisiert, gestaut, begradigt. Da ist auch nicht viel mit „Natur“. Der Mensch macht die Natur zum Untertan und wundert sich dann über Überflutung Nun…der Reschensee macht mich jedenfalls sehr sehr nachdenklich.

(Das Bild zeigt den Kirchturm im Winter 2012)

 

Abstimmung: Meran oder Bozen?

Ihr müsst uns helfen: wir sind uns nicht einig wo wir heute über Nacht sein wollen.

Simone möchte gern in Meran über Nacht bleiben. Ich (Toni) möchte gerne in Bozen bleiben.

Wofür würdet ihr Euch entscheiden?

Nur den Namen „Bozen“ oder „Meran“ als Kommentar abgeben. So können wir besser durchzählen!

Bis 16 uhr Kann abgestimmt werden.