Als wir aufbrechen wollen, ist ganz Lazise zugestellt. Es ist Markt Tag seit Urzeiten hier Mittwochs. Es herrscht reges Treiben.
Archiv des Autors: simone
Hilfe, der Gardasee läuft aus!
Übernachtungen
Nun, verschiedentlich werden wir gefragt, wo wir denn übernachten. Wir machen kein Geheimnis draus: Zelten ist für uns persönlich bei einer Radreise nix. Wir möchten ein sauberes Bett, das gleich „beliegbar“ ist, nicht erst ein Heim, wos hineinregnet oder die Ameisen auf den stinkenden Klamotten rumlaufen.
Wir schlafen in Gasthäusern, Pensionen, Hotels, Agriturismo. Toni und ich wechseln uns ab mit Suchen. Wir haben ein ungefähres Limit von 60 Euro mit Frühstück (2 Pers.) In touristischen Gebieten/Städten kommen wir drüber, weiter im Süden und auf dem Land drunter. Dubioses oder Schmutziges wird gemieden und weitergesucht. Bis jetzt hatten wir immer Glück. Je weiter man nach Süden fährt, desto billiger wirds.
In Europa ist es immer möglich, ein Zimmer zu bekommen. Bis jetzt ist uns der Heuschober immer erspart geblieben, toi toi toi.
Anbei zwei Zimmerbeispiele:
Mantova
Das ist interessant. Plötzlich ist es aus mit den Touristen. Nach Peschiera sieht man noch ein paar versprengte Klappradfahrer, die sich mutig auf den Radweg Richtung Mantova aufmachen, jedoch dann aufgeben und gleich wieder zu ihren Campingplätzen zurückradeln, zu weit ist es.
Wir fuhren die gestrigen gesamten Kilometer an einem unaufregenden, aber absolut Top Radweg bis hinein in die Stadt.
Der Kanal – oder künstlicher Fluss – endet vor der Stadt in einem riesigen See, der auch für die Fischzucht und Freizeit genutzt wird. Er prägt das Vorstadtbild von der Nordseite her. Man kann direkt auf den Domplatz fahren, ohne mit Autos in Berührung zu kommen.
Der Dom, dem seine Grundfesten dem 5. Jahrhundert zurückzuführen sind, wurde nach einem Brand im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut und im 15. und 16. Jahrhundert erweitert. Durch die verschiedenen Baustile hat er einen besonderen Charme, innen wie außen. Er ist sehr wertvoll gearbeitet, insbesondere die Steinmetzarbeit ist meisterhaft. Sein Geläut ist ein wirres und arythmisches Gebimmel, aber mir gefällts.
Wir schlendern durch die Stadt, nehmen in einem ruhigen kleinen Park auf einer Bank Platz und lassen uns den betörenden Duft dieser weißen Blüten um die Nase wehen, die Toni so gerne hat. Später am Abend: Die Piazza am Regierungsgebäude ist mit Tischen vollgestellt, aber nicht Touristen (außer wir) sitzen da, nein, die Italiener lassen sich bei Kerzenlicht die Pizza und den Wein schmecken.
Viele Bettler sieht man hier, nicht ganz so viele wie in Bozen, aber das gehört wohl zum Bild einer italienischen Stadt. In Trento aber, habe ich keinen einzigen gesehen.
Heute morgen, als wir aus dem Fenster schauen, ist ein riesiger Markt auf dem gestern noch leeren Platz entstanden. Hoffentlich verfolgen die Marktler uns nicht!
1. Preisrätsel – Wie alt sind wir?
Wir möchten mit Euch ein Ratespiel machen. Gestern trafen wir den lieben Giovanni, er besitzt eine Bar gleich neben dem Radweg an einer Brücke Richtung Mantova gelegen. Ihr seht auf dem Bild drei Menschen. Wie alt schätzt Ihr sie zusammen? Wer richtig rät, bekommt ein Buch seiner Wahl, auszusuchen aus unserem Sortiment: http://www.amac-buch.de.
Sollten mehrere Personen die richtige Lösung erraten, so werden wir einen Gewinner ziehen. Wir, der amac-buch Verlag spenden sofort die Summe der richtigen Alterszahl auf das Spendenkonto „Ein Rad für Ralf“. Die Akton läuft bis Freitag, 14.6. 20.00 Uhr
Bitte gebt Euren Tipp als Kommentar ab. Bitte nur Zahlen als Kommentar hinterlassen, so tun wir uns mit der Auswertung leichter.
Brescello
Brescello – Don Camillo und Peppone
Ja, heute dominiert uns das Thema Schauspiel. Wir fahren nach Brescello, dem Drehort des berühmten Films „Don Camillo und Peppone“. Wer kennt die Beiden nicht?
Was mir nicht klar war: Es gibt viele Folgen und die haben das 20 Jahre gedreht. Wahnsinn! Ich weiß gar nicht, ob ich alle Folgen kenne, aber einige davon.
In dem Örtchen, und vor allem im Museum wird mir klar: Die meisten der Schauspieler und Statisten leben schon nicht mehr. Fernandel, der Don Camillo spielte, starb in dem Jahr, als ich geboren wurde, Cervi wenige Jahre später. Nur durch die Leinwand sind sie lebendig geblieben. Ja, und hier, da sind die beiden nach wie vor Stars, über ihren Tod hinaus.
Das Museum zeigt Backstage und Requisiten, alte Fotos und Informationen über die wichtigsten Schauspieler.
Ein kleiner Mann Namens Gianni ist auch da, er war dabei, beim Dreh, da war er gerade mal neun Jahre alt. Ja, hier merkt man, dass die Zeit vergeht, und alles vergänglich ist.
Warum mache ich das?
Omei, heute ist es mir gar nicht gut gegangen. Seit Lazise habe ich eine Magenverstimmung, da war wohl eins der Fische auf der Platte schon länger tot, als zugelassen. Dazu jetzt die brutale Hitze, die bin ich noch überhaupt nicht gewöhnt, es hat bestimmt 40°C und kein Lüftchen regt sich. Ja und da war da auch die elende nimmer enden wollende Straße durch die Parmesan-Industriegebiete Reggio, Gran Pandano usw. Ich glaub ich esse nie wieder Käse!
Das war nicht das Schlimmste, aber der Verkehr. Wir fahren angeblich auf „ruhigen Nebenstraßen“. Pustekuchen! Lastwägen rumpeln vorbei, Motorradfahrer geben extra Gas und Autofahrer/innen schneiden mich, nehmen mir einfach die Fahrbahn vor mir.
Eigentlich hatte ich mich auf die Po-Ebene gefreut, weil es flach ist. Das stimmt denn auch, aber dafür ist alles andere überhaupt nicht optimal. Lieber radle ich durch liebliche Hügellandschaft.
Aber wie würde meine Freundin Sabine sagen? „Das Leben ist eben kein Ponyhof!“.
Der Gipfel waren die letzten 15 Kilometer. Mit hochroter Bombe (Kopf) gings dann auch noch in den Apennin. Gleißende Nachmittagssonne an den Serpentinen. Ein flotter Italiener auf dem Rennrad jodelt bergabwärts mir sein „Buongiorno“ entgegen. Jetzt reichts! Ich stelle mir einmal mehr die Sinnfrage: Warum mache ich das?
Ich muss mich zwingen, an den Benefit zu denken: Keine Erkältungen mehr im Winter, saugute Figur, braun und fit, bis ich ankomme. Blondieren der grauen Strähne kann ich mir sparen, wird alles gebleicht. Viel gesehen und erlebt, ja auch das Heute gehört dazu.
Und da ist auch noch der Ralf, der heute in die Klinik geht und sich seiner obligatorischen Therapie unterzieht. Das Leben ist kein Ponyhof…aber irgendwie ist es trotzdem gut, so wie es ist!
1. Preisrätsel „Ein Rad für Ralf“ Auflösung
Der richtige Tipp war 124. Es hatte keiner richtig getippt. Am nächsten mit 125 war „Franzi“. Franzi, Bitte sende uns eine E-Mail mit Deinen Kontaktdaten und dem gewünschten Produkt Es darf frei gewählt werden aus www.amac-buch.de
Geschmeichelt hat uns „gabriel“ mit 100
Ein Vertipper war wohl „Alleswisser“. mit 164. Da müsste Giovanni ja wohl 78 sein?
Danke fürs Mitmachen und wir überweisen sofort € 124,- auf das Spendenkonto.