Ah mon Dieu! (Ach du liebe Zeit!)…

…entfährt es der Bäuerin, als wir heute morgen aufgestanden sind. Sie habe die ganze Nacht nichts mitbekommen von dem nimmer enden wollenden Unwetter. Sie meinte nur, so etwas hätte ihr Mann noch nie gesehen, seit er hier geboren wurde. Es würde nur eine Stunde dauern, dann höre es sicher auf und wir können mit dem Traktor rüberfahren… Nur, sie hat leider nicht Recht! Die Brücke ist weggerissen, zusammen mit Drahtzäunen und Bäumen. Der Bezirk meldet, man solle seine Häuser nicht verlassen. Es regnet seit Stunden weiter, ohne Unterlass. Bleiben könnten wir nicht, meint sie, sie erwarte sechs Gäste über das Wochenende. Tja, die werden wohl nicht kommen, so wie wir nicht wegkönnen.

Derweilen lernen wir alles über die Schafhaltung. Ich habe noch nie gesehen, wie Schafe gemolken werden. Man lockt sie mit Kraftfutter an die Melkstation, sie stecken die Köpfe ins Gitter, schwups, sind sie am Hals fixiert. Und nun setzt der Bauer die Melkmaschine an. Zwei Liter gibt so ein Schäfchen am Tag. Nach dem die erste Charge fertig ist, kommen die nächsten dran usw. Wenn alle fertig gemolken sind, treibt sie der Bauer auf die angrenzende Weide.

Für mich ist das toll! Ich liebe die Tiere und hätte am liebsten selbst einen ganzen Bauernhof. Allerdings hat dies den Nachteil, nicht verreisen zu können. So bleibt dies mein Traum aber ich partizipiere heute und hier von diesem Betrieb, auf dem wir tatsächlich festsitzen.
Um das Essen machen wir uns keine Sorgen, die Landwirtin versorgt uns mit Frischkäse aus Schafmilch (klar) der so göttlich schmeckt, mit einer Prise Salz und selbstgemachter Marmelade…

Nicht alles Gold, das glänzt

Mir fällt bei unserer Reise natürlich auf, welche Autos in welchem Land gefahren werden, denn man ist ja den ganzen Tag auf der Straße. So war es in Portugal zu 90% der Audi, der sehr beliebt zu sein scheint. Eher die kleinen Modelle, A3, A4 hauptsächlich, aber auch kleine Jaguar und andere noble Marken waren zu sehen. Vorwiegend waren die Autos neu und picobello. Die Spanier haben es noch doller, große Autos, Mercedes, Audi, Range Rover, durch die Bank, nicht immer neu, aber je größer, desto besser. Der Franzos hält es erstens klein und zweitens alt und klapprig und drittens greift er fast ausschließlich auf die Hausmarken Peugeot, Citroen und Renault zurück. Selten ist eine deutsche Marke dabei, eher noch Billigmarken wie KIA und Hyundai.

Ich ziehe den Schluss, dass dem Franzosen das Auto nicht wichtig ist, als Statussymbol zu zeigen. Eher ist es das Haus, die Fassaden sind voll in Schuss, der Garten gepflegt. Vielleicht ist es auch die Flasche Wein, die stets auf dem Tisch steht, die Marken 20 Euro aufwärts. Oder das Baguette, das wirklich in jeder Tasche und aus jedem Beutel herausragt, sobald man jemand auf der Straße sieht. Solche Gedanken macht man sich auf dem Radl.
Übrigens ist in Frankreich nicht alles Gold was glänzt. Heute hat ein Autofahrer den Toni am Lenker touchiert, offensichtlich beschäftigt mit der Wischwaschanlage seines ollen Renaults. Er hat es noch nicht mal gemerkt, der Hias. Es ist noch mal alles gut gegangen, aber der Schreck sitzt in den Knochen. So etwas ist uns noch nie passiert!
Beim Frühstück hatte ich noch geunkt, es fehle zur Lebensmittelvergiftung (ich bin übrigens wieder topfit) und der Sintflut gestern sowie dem schlechten Wetter nur noch ein Unfall…man soll gewisse Dinge einfach gar nicht erst denken, geschweige denn, in den Mund nehmen!