Ribadeo

Nachdem ich nachts von der Karibik geträumt habe, nehme ich mir vor, mich zusammen zu nehmen. Mir ist heute morgen schon einiges klarer: das Gebiet, das wir gestern durchstreiften wird im Reiseführer so beschrieben: „…rein auf die Sommersaison beschränkt sich das Ferienangebot, ansonsten wirkt alles reichlich ruhig, um nicht zu sagen: tot“. Dazu das graue Wetter, naja. Heute ist ein anderer Tag.

Ribadeo selbst (Ursprung 8. Jhrdt.) bietet neben dem Santa Clara Kloster aus dem 14. Jahrhundert, das wir gestern Abend noch besuchten, (es gibt dort noch Klosterschwestern), eine überraschend belebte Innenstadt. Es liegt schön am Rio Eo. Die Menschen hier sitzen trotz Kälte draußen in Bars und sind sehr gesellig.

Gestern haben wir überlegt, ob wir weiter ins Innenland Spaniens reisen, dort sei das Wetter besser und wärmer. Allerdings zeigt sich heute morgen das Wetter etwas versöhnlicher, so bleiben wir vorerst auf der erdachten Route und fahren weiter an der Küste entlang in Richtung Bilbao.

So schauen wir Fussball

heute haben wir Pech. Es läuft nur das portugiesische Fußballspiel in der Bar. wir hören über das iPhone Radio und schauen über unseren deutschen Server im Büro in Aichach das Spiel. es ist zwar nicht ganz synchron, aber Not macht erfinderisch. Das Bild ist 20 Sekunden langsamer als der Ton

Mich hat´s erwischt

Angefangen hat es gleich nach dem gestrigen Fußballspiel. Da wars mir nicht gut. Als ich dann was zu Essen bestellte, musste ich, ohne was zu essen, gehen, weil mir gegraut hat. Da lag ich nun im Bett und bis tief in die Nacht wusste ich nicht so recht, wer oder was ich bin. Ich musste mich mitten in der Nacht übergeben, dann war es besser.

Ob ich vom Wind seekrank wurde, oder ob es am Thunfisch lag, den ich gestern mittag zu mir nahm oder ob mich hier das Wetter krank macht, keine Ahnung? Heute haben wir uns bei Regen 30 Kilometer entlang des Atlantiks bei 14°C gequält. Meine Beine schmerzen, mich friert.
Jedenfalls war danach Schluss. Die Notlösung musste her. Wir berieten und entschlossen uns, nach Oviedo mit dem Zug, ein bisschen weiter südlich zu fahren. Das ist die Hauptstadt Asturiens und hat eine wunderbare Altstadt. Dana, eine Rumänin, die zufällig auch auf dem Bahnsteig war, half uns mit den Rädern, der Zugverbindung und der Fahrkarte. Einfach so. Mein persönlicher Engel für heute.
Leider ist es hier noch kälter als am Atlantik. Wir sind ziemlich frustriert.
Ich bin krank, Toni sucht nach einer Lösung. Wir werden uns – trotz der schlechten Wetteraussichten überall im Norden Spaniens, voraussichtlich nach Burgos bewegen, um dort wenigstens auf ein paar Grad mehr zu hoffen. Bitte drückt uns die Daumen, dass es weitergehen kann!

Cidra

Das Trinken des Cidra hat in Asturien eine lange Tradition. Der mit dem Federweißer in etwa zu vergleichen, ein trockener Weinmost mit 5 % Gehalt, wird in hohem Bogen in ein Glas geschüttet. diesen Schluck muss man dann sofort trinken, weil er durch das Schütten mit Sauerstoff angereichert ist. Der letzte Rest aus dem Glas wird einfach auf den Boden gekippt. Entsprechend riecht es in den Gaststätten nach vergorenem Alkohol.
Für uns ist es skurril anzusehen und eine komische Begebenheit, aber hier ist es völlig normal, ein bis zwei Flaschen von diesem vergorenen Alkohol zu trinken. Für meinen Zustand ist er eher nichts, aber Toni freut sich.
Wir legen heute einen Ruhetag in Oviedo ein, schauen uns die Stadt ein wenig an und dann sehen wir morgen weiter.

Nach mehreren Infusionen…

…in diversen Cafés in Oviedo, dazu ein langer Schlaf am verregneten Vormittag, lassen meine Genesung voranschreiten. Ja, so heißt offensichtlich der Schwarztee, wie man auf der Rechnung lesen kann. Ich bin sogar so fit, dass mich die aufgestellten Pferde zum Reiten animieren!

Oviedo besticht uns mit renovierten Fassaden, sauberen Plätzen und wunderschönen Parks. Dazu Barstreets, die belebt und fröhlich wirken. Als Universitäts- und Jakobspilger-Stadt macht Oviedo einen Klasse Eindruck. Einzig die gotische Kathedrale besichtigen wir nicht von innen. In einer Kirche Eintritt zu verlangen, das fanden wir in Porto schon höchst befremdlich.

Morgen geht es mit dem Bus weiter, ein Stückchen ins Innenland, nach Burgos. So bleibt mir ein weiterer Tag, an dem ich mich schonen kann, den ich leider auch nötig habe. In Burgos ist das Wetter zwar auch nicht superprickelnd, aber es hat mindestens acht Grad Celsius mehr als hier. Es ist wirklich frisch und wir kommen nicht aus unseren Jogginghosen und der Daunenjacke heraus. Lausiges Wetter, auf Deutsch gesagt! Hofft mit uns, dass es ab morgen bergauf geht, in allen Belangen.