Fazit Spanien

Bevor wir damit beginnen, an Spanien kein gutes Haar zu lassen, möchten wir betonen, dass dies unsere persönliche Meinung ist, gebildet durch unsere persönlichen Eindrücke und Erlebnisse. Es ist unsere Realität und kein Fakt. Jeder, der gerne nach Spanien reist, oder reisen will, sollte dies tun. Jeder denkt anders, erlebt anders, mit dem Auto oder Flugzeug sowieso.
Wir als Radler erlauben uns ein eigenes Urteil, das folgendermaßen aussieht. Zum Radfahren ist Spanien – und zwar der Norden wie der Süden, einfach nur doof. Schöne ruhige Landstraßen oder gar Radwege gibt es nicht, Bundesstraßen werden einfach zu Autobahnen umfunktioniert, ohne an eine Alternative zu denken.
An dem Jakobsweg kommt man in Nordspanien nicht vorbei, selbst wenn man möchte. Man müsste große Umwege in Kauf nehmen und auf Infrastruktur verzichten. Dieser verläuft ebenfalls großenteils auf oder neben Bundesstraßen und Autobahnen.
Die Spanier sind freundlich, jedoch entlang des Camino di Santiago eher unverbindlich – das Geschäft mit den Pilgern eben; geringer Aufwand, maximaler Gewinn. Ohne Liebe ist das Essen, überteuert in Jakobshochburgen, die Zimmer eher „Naja“. Man machts halt, statt es als Bereicherung zu sehen. Das ist sehr sehr schade.
Die Landschaft ist, vorsichtig ausgedrückt, ausgebeutet. Von Landwirtschaft und Industrie gezeichnet, die Hügel karg und ausgeblutet. In Küstennähe gehts, sie machen insbesondere in Galicien überhaupt nichts draus.
Hier kommen die Ausnahmen: Asturien ist durchwegs grün, schön, gepflegt, tolle Landschaft, Naturparadies, vielleicht eine eigene Reise wert. Die Städte, die wir gesehen haben und schön und offensichtlich wohlhabend sind, lauten Oviedo, Burgos, Pamplona.
Uns, so denke ich, hat Spanien gesehen, wir haben vor zwei Jahren den Süden beradelt, und es hat uns in der Summe auch nicht umgehauen. Also, lassen wirs gut sein: Adios Espagna, du wirst uns ebenfalls nicht vermissen!

Wie das Lächeln eines Kindes

Das ist es: Natur, Einsamkeit, das Plätschern des Flusses neben der Straße, auf der kein Auto mehr fährt. Das habe ich solange vermisst. In ganz Spanien ist es mir nicht untergekommen und das hat mich unzufrieden gemacht. Spanien, obwohl so riesig, bietet überhaupt keinen Freiraum. Begrenzt ist man durch die Straßenführung ohne Alternativen, ausgetretene Routen und Pfade, auf denen man einer von vielen ist.

Hierher fahren auch keine Rennradfahrer, obwohl es eine ideale Strecke wäre. Mir wird klar, dass die meisten wohl gesehen werden wollen, sonst würden sie diese Route wählen. Vielleicht ist es auch mit den Pilgern in Spanien so. Gerne wird in aller Öffentlichkeit gehumpelt, gesportelt und gelitten. Wenn es keiner sieht, ist es uninteressant.
Ich merke, dass die Einsamkeit in der Natur bisweilen einfach mein Ding ist. Lieber in keiner Gesellschaft als in schlechter. Als wir oben am höchsten Punkt der französischen Berge den Blick in diese atemberaubende Landschaft bekommen, dann fühle ich es, das ist für mich pures Glück. Der Anblick der Natur einer Anstrengung ist wie das Lächeln eines Kindes, das einen den ganzen Krampf, der einmal vorher war, mit einem Mal vergessen lässt und für alles entschädigt.
Und genau dafür mache ich das, um solche Augenblicke zu sammeln und mich daran tierisch zu freuen!

Tagesetappe: 03.07.2014

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
03.07.2014 999 1.337 89,44