Lopar – Alle Welt hat Ferien

Wir sind mit der Fähre von Krk nach Lopar auf Rab gefahren, von wo ich mich melde. Heute sind wir wirklich ziemlich erschöpft. Das Rauf und Runter Dalmatiens ist brutal anstrengend. Die Hitze ist in Ordnung – bloß kein Regen mehr!! Wir werden zwar konditionell besser, aber jetzt haben wir eine Pause nötig.

Wir werden eine Nacht länger auf Rab bleiben, um dann mit der Fähre entweder ans Festland oder gleich nach Pag überzusetzen. Die Straße an der Küste ist für Radfahrer ein Graus. Kein Platz – Nur Auto an Auto. Lastwägen rauschen an einem vorbei und es stinkt fürcherlich nach Abgasen. Bernd, ein lieber Bekannter, hatte mich schon vorgewarnt, aber glauben kann ich es erst jetzt. Ich hoffe bloß, dass wir diesen Horrortrip wirklich soweit wie möglich aussparen können. Ansonsten denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich den Verstand verloren hatte, als ich gesagt habe, wir fahren nach Istanbul mit dem Rad…

Mensch des Tages: 2.8.

Boris: Er hat uns einen gigantisch leckeren Fisch serviert. Er liebt seinen Job als Kellner über alles. Als wir ihn nach seinem Namen gefragt haben, hat er lauthals losgelacht: „Ich heiße Boris – ein russischer Name – ich mag ihn nicht besonders“.
Weiterhin hat er uns einen sehr schmackhaften Rose-Wein zum Fisch empfohlen und serviert. Köstlich!

Rab

Uff – wir sind aus dem touristischen Lopar geflüchtet – ursprünglich wollten wir ja ausruhen – so haben wir alles zusammengeräumt und sind nun in Rab. Wesentlich gemütlicher, weniger Rammelbammel. Morgen starten wir von hier mit der Fähre nach Pag.

Zur allgemeinen und zu meiner eigenen Beruhigung bezüglich der Straßen sei gesagt: wir haben natürlich die Alternativstraßen auf dem Plan. Aber z. B. gestern ging es nicht anders, als den Autoput zu nehmen und manchmal wird es auch in Zukunft nicht immer möglich sein, ihn zu umgehen.

Mittagessen in Pag

Nachdem es heute morgen mit unserem Fährboot nicht geklappt hat, haben wir kurzerhand mit dem Taxibootfahrer gehandelt. Er brachte uns an die Spitze der Insel Pag. Zuerst war die Fahrt ganz schön aber dann blies uns kräftiger Wind entgegen und von der Seite. Wir sind ganz seekrank, nein nicht vom Bootfahren, sondern vom Segeln mit dem Rad gegen den Wind..

Heute ist Heute

Was denkt man so den ganzen Tag, wenn man auf dem Rad fährt?

Den größten Teil des Denkens nimmt das Fahren selbst ein. „Hoffentlich falle ich nicht vom Rad, fahr geradeaus, auweh jetzt kommt ein Auto, nein schlimmer ein LKW, hoffentlich sieht der mich, oh nein, schon wieder ein Berg, ah jetzt bergab, schee! Aber lieber raus aus den Klickpedalen, sonst fall ich hin, usw. usw.“

Dann denke ich daran, dass es Toni unheimlich viel Spaß macht, mit mir mit dem Rad nach Istanbul zu fahren. Ich weiß, dass Männer sich bisweilen sehr gerne bewegen, und natürlich die Action lieben. Das hat Mann hier auf alle Fälle. Ich muss mich nur trauen.

Apropos: heute bin ich am verzagen. Ich dachte: wir haben ja schon ein Drittel des Weges – WAS? Erst ein Drittel!!!! Noch zweimal so weit wie jetzt, vielleicht nochmal siebenmal den Großglockner hoch und zurück –  bäh..

Vielleicht sollte ich beim Radfahren lieber doch nur ans Radfahren denken. Heute ist Heute, oder?

Mensch des Tages 4.8.

Unser Mensch und Held des Tages ist eindeutig unser Fährmann. Er hat uns für einen guten Preis schnell ans andere Ufer gebracht. Und er macht seinen Job saugerne – wen wunderts – es gibt schlechtere Arbeitsplätze, oder?