Schmutz und Müll

Das ist sehr schade für Sizilien! In den großen Städten wird aufgeräumt, aber eigentlich auch nur auf den Hauptstraßen. Auch die touristischen Orte wie Taormina sind Picco Bello.

Aber was dann danach kommt, ist doch eigentlich eine Schande. Das war vor fünf Jahren schon so und hat sich nicht verändert. Obwohl viele Touristen hierherkommen reicht und das Geld nicht für die Müllabfuhr.

Wer kein Risiko eingeht…

Als wir in Crotone auf Roberto Soldatini treffen, wird uns ziemlich sofort eine deutsche Dame vorgestellt. Sie wurde dazu genötigt, neben uns Platz zu nehmen. Zuerst schien es ihr unangenehm, doch als sie dann erfuhr, wie wir nach Crotone gekommen waren (mit dem Fahrrad), begann sie, mich auszufragen. Von allen die ihr wichtigste Frage war die nach der Sicherheit: „Ist denn das nicht gefährlich? Der Verkehr, die vielen Autos? Ist Euch noch nie etwas geklaut worden? Seid Ihr je überfallen worden?“ Ich entgegnete: „Die Menschen sind besser, als man denkt! Zuerst kommt immer die eigene Familie, die eigenen Kinder, das eigene Leben…“ Sie nickte erstaunt, als ob sie es auch erst jetzt bemerkte, dass dies so ist. Die Dame zählt 81, und so, wie sie aussieht, nämlich toll und jugendlich – ist ihr sicher noch nie etwas so Schlimmes widerfahren, wie sie sich vorstellen kann, was passieren KÖNNTE.

Warum sollte mich ein Lastwagenfahrer absichtlich zweidimensional plätten, käme er doch mit Sicherheit hinter Gitter. 

Nun, ich will das Risiko einer Radreise nicht kleiner reden, als es ist. Natürlich habe ich auch Angst. Angst vor Straßen, die voll sind, ohne Seitenstreifen. Angst, wenn wir durch dubiose Stadtviertel zirkeln. Angst bringt mich aber nicht weiter, sie lähmt und lässt unbesonnen handeln. Bis jetzt ist alles stets gut gegangen (Toi, toi, toi). Im Gegenteil, Vorurteile zerstreuen sich meist. Fantasia, das Riesenweib verliert bis dato immer!

Statistisch gesehen haben wir jedenfalls ein kleineres Risiko, überfahren zu werden, als hinter dem Schreibtisch einen tödlichen Herzinfarkt zu erleiden.

Gestern hatten wir ein Zimmer, dessen Schlafzimmer eine waghalsige Treppe nach unten hatte. In der Nacht bin ich die Treppe hinab und mich hat es – zum Glück – nur eine Stufe runtergehauen. Tja, die meisten Unfälle passieren eben doch im Haushalt!

Nun, ich merke aber, dass wir körperlich und seelisch von einer Radreise mehr profitieren, als dass es uns schadet. Ich merke, dass wir nach drei Wochen radeln wieder ein Gefühl dafür bekommen, was ein 50jähriger Körper alles leisten WILL und kann. Es fühlt sich saugut an, wenn man 1000 Höhenmeter am Tag schafft und am Abend nicht körperlich so ausgelaugt ist, dass man den Sonnenuntergang nicht mehr genießen kann, dazu ein Gläschen Wein. 

Also alles im grünen Bereich. Die Angst vor einem Unfall oder einem schlimmen Ereignis zertreue ich jeden Tag, beuge vor durch erhöhte Aufmerksamkeit (im Gegensatz zur verfluchten Treppe!). 

Jeder Augenblick ist einmalig und – er ist, wie er ist, nicht gut, nicht schlecht. Durch negative Fantasien kann man sich den Tag, die Wochen, den Urlaub, ja, das ganze Leben kaputt denken.

Und wenn es doch zum Schlimmsten kommen sollte, so habe ich wenigstens bis zu diesem Zeitpunkt das getan, was ich wirklich will – mich draußen bewegt, draußen gelebt und das Leben in vollen Zügen genossen! Mit einem russischen Sprichwort einfach ausgedrückt:

Wer kein Risiko eingeht, kann keinen Champagner trinken!

Komoot hat Ideen

Da Anton keine Karten mehr benutzt, sind wir auf der App Komoot angewiesen. Komoot hat lustige Ideen bisweilen. Fahren wir doch gesperrte Straßen, baufällige Brücken, ehemalige Bundesstraßen oder sogenannte Singletrails. Das sind dann Sandpisten, die schwierig zu befahren sind. Aber fast immer findet diese App eine gute Lösung. Solche Wege würde man in den normalen Karten niemals finden und so würde man sich um die Ausweichtrouten für die Bundesstraßen bringen. Wir sind sehr happy und man kann sie durchaus weiterempfehlen!

Grenzen

Rückblick: Vielleicht ein Jahr ist es her, da unterhielt ich mich zuhause mit einer Freundin. „Sechs Wochen radeln!“ staunte sie „ich würde sofort mit Dir tauschen, wenn ich könnte!“ „Würdest Du das wirklich wollen?“ fragte ich sie. „Ja, aber ich würde nicht radeln, ich würde die sechs Wochen verbummeln!“ Das war wenigstens mal eine ehrliche Antwort. Ich glaube, wer noch niemals eine Radreise von diesen Ausmaßen gemacht hat, der hat keine Vorstellung davon, wie es ist. Ich glaube, die wenigsten würden WIRKLICH eins zu eins mit mir tauschen wollen. Meine Freundin war einzig neidisch auf die „Auszeit“, die sechs Wochen, die wir uns jedes Jahr abstrampeln. Aber wenn man es wirklich tut, ist es nur einen Funken so romantisch, wie die Vorstellung davon. 

Heute war für mich so ein Tag, um den man nicht beneidet wird, wo man garantiert nicht wirklich tauschen will. Solche Tage gibt es aber immer wieder einmal auf einer Radtour und gehören irgendwie dazu, weil man sie nicht umgehen kann. 

Es kamen mehrere Dinge zusammen: 38°C im Schatten, kaum Wind, schattenloses einsames ausgeräumtes Gelände, 1060 Höhenmeter, gestern Knoblauch gegessen, folglich daraus keinen guten Kreislauf. Keine Infrastruktur auf dem Weg, soll heißen, keine Bar, wo man „tanken“ kann, ein bisschen Klimaanlage, ein bisschen sitzen, die „Zivilisationsblase“ genießen. 

Gnadenlos brannte uns stundenlang die pralle Sonne auf den Leib und kein Windhauch kühlte unsere Glieder. Dann, kurz vor der Stelle, an der es brannte, ging das Trinkwasser aus. Das Dorf noch ewig weit entfernt, wo unsere Mittagsrast stattfinden sollte. Bergauf gings natürlich da hin. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in die einzige geöffnete Bar im Ort.

Nach der Mittagsrast, gnadenlos, wie vorher, bergauf, heiß, ohne Bäume, ohne Wind. Naja, ich habe es überlebt, würde ich doch keine Zeile mehr schreiben.

Wer wirklich solch eine Radreise machen möchte, muss eben auch Tage in Kauf nehmen, an denen man an seine körperlichen bzw. mentalen Grenzen kommt. Momente, die einen denken lassen: „Ach, so ein Tag im Büro ist doch auch ganz schön…“

Kathedrale Santa Maria Nuova

Wir befinden uns in der Ortschaft Monreale, die 10 km oberhalb von Palermo liegt. Die Hauptattraktion dieses Örtchens ist natürlich der Dom mit seinen uralten Gold-Mosaiken. Man könnte wirklich stundenlang im Innenraum der Kathedrale verweilen und man würde immer wieder Neues entdecken. Hier ein kleiner Auszug aus Wikipedia. Wer sich für mehr interessiert, kann ja den ganzen Artikel im Internet lesen.

..,Die Mosaiken wurden in der Zeit von 1179 bis 1182 von einheimischen und Künstlern aus Konstantinopel geschaffen und bedecken insgesamt eine Fläche von 6.340 m²…

Die Mosaiken auf Goldgrund im Mittelschiff und an der Westwand zeigen in zwei Reihen Szenen aus dem Buch Genesis, in der oberen Reihe die Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies, in der unteren Reihe Szenen aus dem Leben der Stammväter Noach, Abraham, Isaak und Jakob.

Die Mosaiken des Chorraums und der Querschiffe stellen Szenen aus dem Leben Jesu Christi von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten dar. An den Wänden der Seitenschiffe sind die Wunder Jesu Christi dargestellt…. Quelle: Wikipedia

Kapuzinergruft Palermo

Die Kapuzinergruft ist eine weitläufige Gruftanlage unter dem Kapuzinerkloster in Palermo und mit ihren natürlichen Mumien eine der bekanntesten Grablegen der Welt.

Im Jahre 1534 bauten die Kapuziner, in Palermo ihr erstes Kloster auf sizilianischem Boden.

1599 entschloss man sich, unterhalb des Hochaltars ein größeres Grabgewölbe auszuheben, weil der Raum für die wachsende Zahl der Brüder nicht mehr ausreichte.

Als die Ordensbrüder hinunterstiegen, um die 40 Leichname aus der alten in die neue Gruft zu überführen, entdeckten sie, dass einige der Leichname nur wenige Anzeichen von Verwesung aufwiesen. Der Abt veranlasste, diese als Memento mori an den Wänden aufzustellen. Der älteste noch erhaltene Leichnam ist der des Bruders Silvestro da Gubbio († 1599).

Bis 1670 diente die neue Kapuzinergruft vornehmlich den Kapuzinern als Grabstätte. Im Laufe der Zeit aber nahm das Verlangen der Bevölkerung nach einer Bestattung in der Gruft des Klosters immer mehr zu. Vor allem Angehörige der palermitanischen Oberschicht wollten dort beigesetzt werden. Diese Nachfrage hielt mehr als zwei Jahrhunderte unvermindert an. Erst im Jahre 1837 verbot die Regierung diese Art der Bestattung.

Insgesamt sind derzeit noch etwa 2063 Mumien in den Katakomben vorhanden.

Hier befindet sich auch der unvergleichlich erhaltene Leichnam der fast zweijährigen Rosalia Lombardo, die am 6. Dezember 1920 an der Spanischen Grippe starb. 2009 wurde das Geheimnis der Einbalsamierung gelöst. Nach einem aufgefundenen Schriftstück des damals mit der Mumifizierung beauftragten Alfredo Salafia verwendete er eine Mischung aus Glycerin, Formalin, Zinksulfat und weiteren Bestandteilen.

Quelle: Wikipedia

Die Fähre hat Verspätung

Wir sind seit ungefähr 19:00 Uhr in Hafennähe. Wir wollten eigentlich schon früher auf die Fähre, aber sie war noch nicht eingelaufen. Am Schalter erzählte man uns aber etwas anderes.

Und jetzt haben sie uns am Hafen hin und hergeschickt, aber das Schiff ist einfach nicht da! Alle Leute warten. Es müsste eigentlich um 22:00 Uhr verspätet eintreffen, aber es ist von einem Schiff weit und breit keine Spur auf dem Meer zu entdecken.