Starttermin – 1. Juli – Radeln in Zeiten von Corona

Wir sind soweit fast startklar. Soeben habe ich mir noch 2 neue Mäntel für Vorder- und Hinterrad geholt – natürlich Schwalbe Marathon Plus.

Diese Mäntel fahre ich seit 2010 und hatte bislang nur einen einzige Plattfuss. Und das war 2018 auf unserer Europatour in der Nähe von Crotone – also ganz im Süden Italiens.

Die Packliste wird überprüft und die ersten Gepäcktaschen sind schon vollgestopft und warten auf den Einsatz.

Wie immer haben wir eine kostenfreie App (https://apps.apple.com/de/app/leben-atmen-radtour-2020/id1517778123) und die dazugehörige Webseite (https://blog.amac-buch.de).

Getreu dem Motto – Radeln in Zeiten von Corona 🙂

Reisefieber mit Handbremse

Ganz ehrlich – so etwas habe ich auch noch nie erlebt: Morgen – am 1. Juli – starten wir, aber die Vorfreude ist faktisch nicht da. Soviel Unsicherheit bezüglich Corona und Reisen steht zwischen uns und der Reisefreude.

Was ist, wenn irgendwo – wie die Tage in Gütersloh – ein Ausbruch ist und wir mittendrin sind? Was ist, wenn wir irgendwo nicht einreisen dürfen, weil wir von irgendwoher kommen?

So ist das neulich übrigens unseren Freunden passiert: Die würden höflich aber bestimmt abends um 21 Uhr gebeten, das Hotel umgehend zu verlassen, da sie aus einem Risikogebiet stammen.

Unbeschwertes Reisen ist heuer also eher eine Fiktion wie uns scheint.

Und auf der anderen Seite zieht es uns in die Ferne. Neues erleben und bestaunen nach nunmehr 3,5 Monaten Corona-Ausnahmezustand.

Mit dem Radel unterwegs sein, ist dann obendrein immer prima, weil man überall stehen bleiben kann, wo es schön ist.

Rad-Strecke heute

Wie schon mitgeteilt, haben wir den Po mit dem Zug überquert. Deshalb haben wir heute 2 Streckendaten hochgeladen – eine vom Vormittag – aber für den gestrigen 8. Juli mit ca. 55km- und die Tour am Nachmittag mit etwa 25km für den heutigen 9. Juli. In der Summe sind wir dann heute also etwa 80 gestrampelt.

Was ist eigentlich Urlaub?

Immer wenn wir auf Tour gehen, stelle ich mir die Frage, was ist eigentlich Urlaub und warum ist das für ganz viele so wichtig. Und dabei ertappe ich mich auch dabei, darüber zu sinnieren, was für mich eigentlich Urlaub ist.

Ich muss voraus senden, dass ich als Kind nie im Urlaub war. Meine Eltern sind nicht weg gefahren. So war ich als Kind in den ultralangen Sommerferien immer durchgehend daheim. Viele Kinder gleichen Alters waren weg und so habe ich eben die Zeit totgeschlagen. Als ich noch jünger war, habe ich die vakante Zeit auf dem Fussballplatz zugebracht. Mit etwa 12 Jahren kaufte ich mir ein Rennrad, schraubte alles Überflüssige ab, und habe die Umgebung inspiziert. Ich bin im Naturpark Altmühltal aufgewachsen – also eine herrliche Natur fürs Radeln.

Als Student habe ich die Semesterferien ebenfalls mit Radeln zugebracht. Viele frühere Freunde waren in der Arbeit und so war ich ebenfalls auf mich allein gestellt (bin übrigens Einzelkind).

Mit Simone hat sich das dann geändert und Urlaub kam in mein Leben. Italien mit dem Auto, Österreich zum Skilaufen, mit dem Flieger in die Türkei. Vor allem in der Türkei war es dann tatsächlich oftmals Strand, Sonne und Meer.

In Jahre 2008 hat sich das erneut gewandelt: Wir marschierten 14 Tage auf dem bis dahin völlig unbekannten Franziskuspilgerweg von Assisi nach Rom. Das war eine gigantische Erfahrung. Wandernd in Umbrien unterwegs zu sein hat uns beiden auf Anhieb gefallen. Dann meinte Simone, wir könnten ja mal Radlfahren. Ich fand das als begeisterter Radler natürlich toll. Simone meinte, Istanbul wäre doch ein tolles Ziel. Ups! Das sind rund 2500 km! Ich konnte das ein wenig einordnen, war ich doch schon öfters 100 km geradelt. Simone war bis dahin noch nie soweit gefahren.

Aber wir haben es in 2010 getan. Und wieder in 2012 (Marrakesch), 2013 (Palermo) etc.

Und es hat die Art, wie wir gemeinsam freie Zeit (Urlaub) verbringen verändert. Unterwegs sein (gehen oder radeln) ist nun wichtig und nicht mehr aus unserem Leben weg zu denken.

Mir persönlich gefällt es einfach, mit eigener Muskelkraft unterwegs zu sein. Mit dem Fahrrad kommt man eben weiter als zu Fuss. Abends dann die Entspannung geniessen, lecker zu essen und zu trinken. Nach 4-5 Wochen Fahrradfahren fühle ich mich körperlich einfach gut und gar nicht ausgelaugt. Ich fühle mich dann so wohl mit den vielen Eindrücken der Städte und Landschaften, die wir gesehen haben.

Bewegung ist für mich nun eben Urlaub und andersrum.