Martin Wolke

Feuerrot ist sein Irokesenschnitt. Keine anderen Schuhe außer Springerstiefel. Ein riesiger hagerer Kerl mit großen Augen. Martin ist ein Punker, klar! Manchmal ist seine Irokese auch noch grün gefärbt. Wir gehen zusammen in die Schule, Schwerpunkt Kunsterziehung. Martin ist ein ruhiger Junge, sanft wie sein Nachname, manchmal träumerisch. Wir erlernen die Maltechniken von Picasso, Van Gogh und anderen berühmten Künstlern. Unsere Klasse besteht aus 15 intellektuellen Individuen, der Altersunterschied beträgt zwischen den Klassenkameraden satte vier Jahre. Martin ist einer der Jüngeren, aber durch seine Größe wirkt er schon fast erwachsen.

Ja, ich bin mit diesem Mann, der diese monströsen Riesen am Bahnhof in Westerland (Sylt) entworfen und realisiert hat, mehrere Jahre in die Klasse in Aichach gegangen. Wer hätte das gedacht, dass Martin Wolke einmal ein Künstler unserer Zeit wird? Ich nicht! Und heute stehe ich vor einem seiner Werke auf Sylt. Das berührt mich im Herzen und ich bin stolz auf ihn! Übrigens stattet er u.a. mit seinen Riesen auch Kreuzfahrtschiffe von AIDA aus. Der männliche Riese hat sein Gesicht bekommen, und das ist lustig! ?

Sansibar

Wir machen noch einen Zwischenstopp an der Sansibar Richtung Westerland. Der Ruf dieser Bar eilt ihr anscheinend voraus. Es sind unzählig viele Leute da und so wie wir trinken sie Alkohol und sitzen draußen bei 15°C.

Sogar Ballsamicoessig trägt das Label und alles Ess- und Trinkbare ist mit dem Logo ausgestattet.

Dass die beiden Säbel ein Qualitätsmerkmal sein sollen, da sind wir nicht so ganz von überzeugt…

Beim Dallmayr in München schmeckt es jedenfalls besser, aber das ist ja die Meinung eines Bayern ?.

Begegnungen

Unsere Bilder sind meist nicht besonders aussagekräftig darüber, wem wir alles begegnen, zumal der Datenschutz es heutzutage ja verbietet, einfach Fotos von Jemandem ins Netz zu stellen, der keine Genehmigung dafür unterschrieben hat. Selbstverständlich aber haben wir auf unserer Reise täglich Kontakt mit Menschen, die wir kennenlernen, ein gutes Gespräch führen oder einen kurzen Witz zu hören bekommen, die unsere Herzen berühren.

Manchmal treffen wir auf unserer Deutschlandtour auch Menschen, die wir kennen. Sei es nun ein Geschäftsfreund wie Thorsten, der uns spontan eingeladen hatte, einen Abend mit seiner Familie auf dem Segelboot zu verbringen. Oder Tonis Jugendfreund, der Domkapellmeister zu Amberg, der zufällig ins Lokal kam und wir einen lustigen Abend hatten.

Wir trafen in Freiburg auch Lars Bergelt unseren Programmierer, mit seiner reizenden Familie, der diese geniale App erfunden hat.

Heute Abend werden wir wieder einen besonderen Menschen treffen. Dieter, der uns bis jetzt telefonisch viele tolle Reisetipps wie z.B. Wismar oder das Ostseebad Binz empfahl.

Einige von Euch „kennen“ seine Frau Wally aus unserem Blog. Sie war die letzten beiden Jahre unsere eifrigste Kommentatorin und hat wirklich mitgefiebert, mitgefeiert, mitgelacht und auch mitgeweint. Sie liebte ihr iPad und das iPhone, es war ihr Draht in die Welt, zu ihrer großen Familie zu uns. Wally und Dieter hatten uns aus dem Stand weg adoptiert, als wir sie auf ihrer Bayernreise 2017 kennenlernten. Danach übermittelten sie via Internet stets das, was sie uns zu sagen hatten, bis ins ferne Sizilien. Wally hatte unglaublich viel Spaß mit Ihren Applegeräten.

Leider ist Wally letzten Oktober ziemlich rasch verstorben. Sie wurde 77 Jahre alt. Heute werden wir sie ganz besonders vermissen. Aber wir sind dankbar für die Zeit die wir sie kennen dürften, und dankbar dafür, ihr jemals begegnet zu sein.

Willkomm Höft

Wir sind an einem sehr prominenten Ort vor Hamburg angekommen dem Willkomm Höft. Hier genehmigen wir uns Kaffee mit Kuchen.

An diesem Punkt werden große Frachtschiffe mit der jeweiligen Nationalhymne aus Lautsprechern begrüßt. Das ist natürlich ein kleines Spektakel und die Menschen im Café warten auf dieses. Der verantwortliche Mann hat unzählige Nationalhymnen auf Musik Kassette. Er erklärt uns, dass diese nur noch zur Ausstellung dienen, jetzt käme alles von einer Playlist. Wir sehen darunter zum Beispiel Marokko, Elfenbeinküste, Südafrika, Polen und so weiter…

Der nette Mann ist heute sehr unzufrieden, weil wenig große Schiffe vorbeifahren. Erst sieben hätten sie heute begrüßt. Montag ist generell ein schlechter Tag, aber heute sei es besonders wenig.

Er fügt noch hinzu, dass es heutzutage nicht so einfach ist, die Nationalhymne eines Schiffes zu spielen. Denn die Crew besteht oft aus vielen Nationalitäten und der Betreiber ist auch ein anderer als der Besitzer. Aber man müsse heutzutage eben flexibel sein, in Zuge der Globalisierung.

Schnoorviertel und Böttcherstraße

Das älteste Stadtviertel Schnoor heißt deswegen so, weil die Häuser wie an einer Schnur aufgereiht stehen. Dafür sind die einzelnen Häuser umso entzückender. Leider haben die Geschäfte noch nicht geöffnet, sonst würden wir die Satteltaschen vollpacken mit Souvenirs. Die Böttcherstraße ist gleichermaßen imposant ist sie doch aus Backstein erbaut und sehr alt.

Brieftauben vor Hameln

Wir werden Augenzeugen, wie ein alter Mann seine Brieftauben loslässt. Wir fragen ihn aus: die Brieftauben müssen einzeln geimpft werden und er trainiert sie gerade. Er lässt sie immer 5-10 km weiter von seinem Wohnort entfernt fliegen und dann fliegen sie wieder nach Hause.

Brieftauben können bis zu 80 km/h schnell fliegen. Er erzählte uns, dass sie gerade ein Projekt mit Polen haben, die Tauben fliegen dann von hier aus nach Polen.

Er meinte nur, wenn jemand uns nach Polen aussetzen würde, ohne Kompass und ohne Hilfsmittel, wir nie wieder nach Hause finden würden. Da hat er sicher recht! Tauben hingegen finden immer nach Hause.

Beim Fliegenlassen sind die Tauben natürlich auch Gefahren ausgesetzt wie den Raubvögeln oder Hochspannungsmasten.

Raubvögel haben neuerdings ziemlich Hunger auf Tauben, weil sie nicht mehr genug Wildvögel fangen könnten. Das Artensterben hat hier auch begonnen. Die Wildvögel finden keine Insekten mehr und so können sie sich nicht mehr vermehren.

Herr und Frau von Münchhausen

Wir verewigen uns als Baronen Paar auf einem Foto. Dabei sitzt Toni jetzt auf der Kanonenkugel und fliegt weiter, während ich auf meinem halben Pferd die Weser aufwärts galoppiere!

Die Räder lassen wir stehen. Also wer sie wohl abholen mag? ?

Schloss Corvey für Radler verboten

Wir stehen vor einem wunderschönen Schloss. Es soll zum Welterbe UNESCO gehören, wir möchten gerne wenigstens den Innenhof besichtigen. Wir schieben die Fahrräder an den Eingang und schon kommt eine Frau und mault herum, wir sollen die Fahrräder an den gegenüberliegenden Parkplatz stellen. Dieser ist unbewacht und sehr unsicher. Wie stellen die sich das vor mit dem vielen Gepäck?

Viele Weserradler nehmen das Risiko in Kauf. Wir nicht, wir fahren weiter und regen uns auf!

Tschüss Weserradweg

Wir hatten viel Spaß mit dir. Aber auch viel Arbeit, wegen dem Gegenwind. Du hast uns gut gefallen von Minden ab warst so wunderschön.

Wir müssen dich nun verlassen, aber der Verlust wird nicht so groß sein, denn wir fahren jetzt auf den Fuldaradweg.