Durch das Erzgebirge

Hier wirkt alles sehr beschaulich und natürlich. Es erinnert mich an meine Kindheit auf dem Lande. Damals war alles noch viel idyllischer, ebenso wie hier heute noch. Die Wiesen sind voller Kräuter und die Wälder sind mit vielen Laubbäumen bestückt.

Auf dem Lande hat man noch Hühner und krähende Hähne sowie Kühe auf der Weide und Pferde.

Die Menschen wirken überhaupt nicht busy und nehmen sich Zeit für ein kleines Schwätzchen, sogar die Frühstückseier werden bemalt. Hier ist man herzlich willkommen und als Gast gerne gesehen.

Das Gewühle und der notorische Zeitmangel der Menschen und der Autowahnsinn bei uns in der – mittlerweile Metropolregion- München ist mit hier nicht vergleichbar.

Das kann man jetzt positiv oder negativ sehen. Wir genießen jedenfalls die Idylle die aus unserer lang vergessenen Kindheit herüberklingt.

Dresden als Radreiseziel

Wer hätte das gedacht, dass ich mal nach Dresden mit dem Fahrrad anreise? Und das in genau einer Woche! Für mich ist das neu, aufregend und natürlich außergewöhnlich. Die Bauwerke, insbesondere die Frauenkirche, wirken auf mich viel größer, als in der Vergangenheit, als ich mit dem Auto hierher angereist war.

Was ich eigentlich sagen möchte, ist, dass man 570 Kilometer in einer Woche zurücklegen kann. Wenn man nicht solange Zeit hat, wie wir, kann man doch beispielsweise in zehn Tagen hierher fahren (gehe von Südbayern aus) und sich dann noch zwei, drei Tage diese traumhafte Stadt anschauen. Deutschland hat fast durchgängig Radwege anzubieten oder ruhige Landstraßen mit wenig Verkehr.

Zurück dann mit dem Zug, so ist man in wenigen Stunden wieder daheim. Was kann es für einen zweiwöchigen Urlaub denn Perfekteres geben? (Anmerkung: man kann das auch durchaus mit Kindern machen, ich würde sagen, ab 10 Jahren haben sie die ausreichende geistige Kondition, länger als 30 Kilometer am Tag radeln zu wollen. Natürlich muss man so eine Reise dann anders gestalten und auf die individuelle Kondition eingehen. Aber für Kinder und Jugendliche ist so eine Radreise etwas Unvergessliches.)


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Speiche muss zentriert werden

Tonis Speichen geben lästige Geräusche ab. Einige sind ein wenig locker und werden nachgezogen. Der nette Geschäftsinhaber kommt 10 Minuten nach Geschäftsszeit.

Er bringt die Ladentüre nur mit Gewalt auf, denn innerhalb stapeln sich haufenweise Ersatzteile und Reifen.

Auf alle Fälle ist er kompetent ? und hilft uns sofort!

Meißener Porzellanmanufaktur

Ich bin wirklich beeindruckt! Ehrfürchtig schleiche ich zwischen all den Kostbarkeiten im Schaumuseum herum. Die Werke ausgestellt, zeigen farbenprächtige, zugleich in hauchdünnen Farbnuancen angemalte und gebrannte Porzellanfiguren, Teller, Tassen, Uhren und vieles mehr. Die Stücke sind so filigran, so detailreich und wunderbar so dass man Stunden damit verbringen könnte, sie zu studieren.

Wir bekommen eine „Führung“. Diese startet in einem extra Raum mit einem Video über die Geschichte, die 1710 begann. Ein paar findige Menschen, unter ihnen Physiker, Forscher und Maler, erfanden in dieser Zeit das weiße deutsches Porzellan. Vorher war das Porzellan mehr oder weniger Erdfarben.

Wir werden in den nächsten Raum geleitet. (Wir sind übrigens nur zu viert – ein italienisches Ehepaar ist noch dabei) . Jetzt wird es spannend, denn dort sitzt ein leibhaftiger Mensch an einer Drehscheibe und fertigt einen Tassenrohling an. Er drückt den Rohling in eine Form und zeigt uns, dass nach 30 Minuten eine Tasse entnommen werden kann, die schon die Maserung und Form des Endproduktes hat. Die Gipsform nimmt Wasser auf, so wird der Rohling erst einmal fester. Beim Brennvorgang dann, schrumpft die Tasse kleiner. Eine Schrumpftasse sozusagen entsteht.

Im zweiten Raum sitzt eine Dame, sie bastelt vor unseren Augen ein junges Mädchen aus Rohporzellan zusammen. Die Figur wird aus Einzelteilen zusammengebaut. Das erfordert Geschick und höchste Präzision! Vom Band ertönt eine Erzählstimme, die sagt, dass auch die Figuren kleiner werden. Nach der Bemalung wird das Stück nocheinmal gebrannt und noch einmal und noch einmal…

Im dritten Raum bemalt eine Frau einen Teller mit einer schmutzig-grünen Farbe, das sich beim Brennvorgang in das typisch strahlende Blau des Meißener Porzellans verwandeln wird . Es wird noch eine Schicht Schlick darüber angebracht, dies nennt man dann Unterbranntmalerei. 

Im vierten und letzten Raum unserer Stationen sitzt noch einmal eine Frau, die in der Motivwahl sehr frei agieren darf. Vor unseren Augen malt sie ein Blumenmotiv auf das Porzellan. Sie ist „Auftragsbemalerin“ und fertigt so auf Bestellung exklusives Geschirr an. Sie hat einen Range von 1800 Blumenmotiven. Ich zerfließe fast vor Ehrfuhrt, vor diesen Menschen, die ihr ganzes Arbeitsleben dem Meißener Porzellan gewidmet haben. Sie nämlich arbeitet schon seit 49 Jahren dort.

Man kann die Stücke als kitschig abtun, klar sind sie das für die heutige Zeit auch, nirgends passt die schwülstig und mit opulenten Rosenmotiven gestaltete Uhr dazu. Aber ich kann mir vorstellen, dass es gerade dafür Liebhaber und Sammler gibt, die so etwas mögen und vor allem auch ein Vermögen für die ausschließlich handgefertigten Stücke bezahlen.

Wir kaufen zwar nichts, sind wir doch mit dem Rad da ?, aber dennoch gehen wir geplättet von so viel Schönheit und Anmut aus der Fabrik. Unser Fazit: Wer hier in der Nähe ist, der sollte unbedingt die Fabrik und die Schauräume besichtigen – man sieht dann Geschirr plötzlich mit anderen Augen, soviel ist sicher!

Schlosskirche Wittenberg

Hier fing alles an, als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen auf lateinischer Sprache an eine Türe der Kirche anbrachte. Er wollte mit Gelehrten darüber diskutieren ob die Ablassregelung gut ist. Das war der Anfang der Reformation.

Das Innere der Kirche ist sehr bunt und man findet rechte Hand auch sein Grab. Nun, über die Außen Anlagen und den Anbau kann man streiten, ist es doch aus schlichtem Beton und Stein angefertigt.

In ihm befindet sich eine Ausstellung und ein kurzer Lebenslauf, sowie die 95 Thesen auf Deutsch.

Museum Lutherhaus

Wir haben noch Zeit, das Lutherhaus Museum zu besuchen. In ihm befindet sich eine Ausstellung über das Leben von Martin Luther und seiner Familie und die Zeiten danach, als das Haus zur Universität umgestaltet wurde.

Man bekommt alte Drucke, Überlieferungen, Original Zeichnungen über Luther und das Drumherum veranschaulicht.

Schaukasten versuchen, das Leben im Mittelalter darzustellen. Die Ausstellung ist sehr umfangreich, und sehr interessant. Man taucht tief in die Geschichte um Martin ein und versteht seinen Wunsch nach Vereinfachung der Kirchenrichtlinien. Insbesondere das Freikaufen der Sünden durch Ablassbriefe fand Luther wohl nicht so gut…

Spott und Hohn für Radwanderer

Über diesen Beitrag habe ich erstmal eine Nacht schlafen müssen, weil mich das Erlebnis tief verstört hat. Es trug sich folgendermaßen zu:

Gestern waren wir in Dommitzsch über Nacht. Unsere Pension war so ziemlich die einzige Möglichkeit, so sammelten sich sämtliche Elbradler dort zum „Schlemmen und Schlafen“.

Dementsprechend voll war dann auch die Gaststube.

Eine Gruppe von vier Leuten – offensichtlich zwei Paare mittleren Alters, kamen gleichzeitig herein. Toni stellte erfreut fest: Franken! So fragte er sie woher, wohin? Sie fragten zurück und Toni meinte, wir kämen aus Augsburg und führen weiter an die Ostsee…..plötzlich fing die dicke der beiden Frauen zu lachen an. Das glaube sie jetzt nicht! Toni meinte eifrig „doch,doch: Lübeck, Flensburg…“ weiter kam er nicht, da fing die zweite an, schallend über ihn zu lachen.

Toni war ganz perplex – er versuchte es noch zu retten „wir machen jedes Jahr große Touren: Istanbul, Marrakesch….“

„ Iiiiistanbuuuul“ – wieherte die eine „Marrrrrakesch-aaahahha“ schrie die andere „so eine Lüge – hahaha“ mittlerweile hob das Gelächter zum Gebrülle an, wohlgemerkt, der volle Gastraum schaute zu, wie Toni verlacht wurde. Er wollte noch was nachsetzen aber es war zwecklos, die vier fränkischen Kaschperl vom Gegenteil zu überzeugen. Ich rief ihn zu mir an den Tisch. „Solche Idioten“ raunzte ich, Toni echt verstört: „Ich wollte doch nur nett sein, sind doch Franken?“.

So was hab ich noch niemals erlebt. Öffentlich für etwas Großartiges verlacht zu werden – starker Tobak, Mann Mann..,

Zuerst hab ich gedacht, ich muss rübergehen und den doofen Puten eins auf die Glocke hauen, wobei das genau deren Niveau gewesen wäre…

Vielleicht ist auch bei Radreisen einfach die Devise : Bescheidenheit ist eine Tugend? Aber Du sollst nicht lügen, gefällt mir eigentlich besser.

Jetzt denke ich, naja, es ist eigentlich tatsächlich unglaublich, wohin uns beide unsere Velos schon gebracht haben!

So bin ich heute eher stolz als wütend, denn diese doch primitiven Exemplare aus Franken haben mir die Augen geöffnet! Es ist weder selbstverständlich, noch normal, solche Reisen machen zu können!

Also schließe ich mit dem Satz: Neid ist die ehrlichste Art der Anerkennung…

Berlin am Morgen

Wir entscheiden uns, den Kudamm entlang zu fahren und auf die Gedächtniskirche zu. Am Kaufhaus des Westens werde ich etwas traurig, denn ich kann nichts kaufen! ?Für mich ist das KaDeWe das dollste Kaufhaus!

Das Sortiment ist gut zusammengestellt und sehr hochwertig. Dazu kommt eine Etage mit genussvollem Essen.