Mein Eindruck

Gestern waren wir in einem Bergdorf, in dem eine große Kirche zu bewundern war. Die Dorfmitte bildet ein Platz, an dem viele Cafés Platz finden, für ein Dorf dieser Größe fast zu viele. Wir wurden von zahlreichen Männern, die in einem der Cafés saßen, neugierig beäugt und anschließend lauthals hergewunken. Ein junger attraktiver Mann sprang auf und fing an, auf italienisch mit uns zu reden.

Wir nahmen in seiner Nähe einen Tisch. Die anderen begutachteten uns noch immer. Als der italienisch sprechende Grieche den Männern übersetzte, dass wir Deutsche seien, schrie förmlich der ganze Marktplatz auf! Einige schienen sich vor uns ein bisschen zu schämen, die anderen riefen wild „Merkel“ und „Schäuble“ zu uns herüber. Wir aßen Salat und tranken Kaffee. Einer der Griechen zahlte unseren Kaffee und brauste ohne ein Wort in seinem Mercedes davon. Der andere übernahm das Sodawasser, das wir tranken. Den edlen Spender hat sich nicht zu erkennen gegeben. Zum Schluss zahlte ich verdutzt ganze sechs Euro.

Ich habe den Eindruck, dass es vielen persönlich peinlich ist, wie das alles läuft; und andere sind stolz und hochmütig, wie nur ein Grieche sein kann. Manchmal tun sie mir leid. Viele Geschäfte sind ausgeräumt, leer. Traurig und frustriert sehen die Städte oft aus, wie die Menschen. Aber sie müssen sich bewegen, sonst wird es nicht besser werden. Da kann die EU auch nicht helfen, jeder muss ein bisschen mehr für alle tun, und nicht nur deutsche Radelfahrer verlachen oder der Merkel schöne Grüße bestellen…

Tagesetappe: 12.07.2015

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
12.07.2015 704 767 86,82

Griechischer Straßenbau

seit hunderten von Kilometern fahren wir auf unfertigen Straßen oder parallel zu unfertigen Autobahnen. Es scheint so als ob alles angefangen wird aber nichts fertig gestellt.
darum fanden wir das Bild in der Pension lustig, es trifft den Nagel auf den Kopf.

  

   

Weiter direkt am Meer entlang

wir radeln an der Nordküste des Peloponnes direkt am Meer. Parallel zu unserer Straße ist die Autobahn. So dass auf unserer Straße wenig Verkehr ist.

Rechter Hand sind gewaltige Berge und links das Meer zu sehen.

Einzig ein leichter Gegenwind stört die Harmonie beim Kurbeln. 

  

Radfahrerglück

Manch einer von unseren Blog-Leserinnen und -Lesern haben sicher falsche Vorstellungen von einer Radreise, wie wir sie hier zeigen. Sicher, wir berichten viel via Fotos, Videos und Beiträgen. Aber das eigentliche Erleben, das kommt vielleicht nicht richtig an.

Eine Radreise unterscheidet sich wesentlich von einer Reise per Flugzeug, Auto, Motorrad kurz: von einer Reise, an dem das Ankommen wichtiger ist, das der Weg dorthin. Wenn man motorisiert eine Reise unternimmt, kommt man mehr oder minder schnell und ohne jegliche körperliche Anstrengung ans Ziel. Man ist völlig woanders und die Veränderung von Klima, Kultur, Essen geht an einem vorbei.

Auch bei mir setzt jedes Mal eine gewisse Verklärung, eine „Romantisierung“ des Ortes ein, an dem ich „gelandet“ bin. Ich will an dem Ort, der sich wie eine Insel anfühlt, tolle Erlebnisse haben. Ich schaue populäre Plätze, Museen, Parks an und denke „Wow“.
Wenn ich mit dem Fahrrad dorthin fahre, dann sind gerade diese Ziele ein Graus. Also große Städte zum Beispiel wie Istanbul, Barcelona, Tirana, Rom. Oder Touristenziele wie Taormina (Sizilien), beliebte Strände oder Restaurants. Reise ich mit dem Flugzeug an, ist es alles toll (funktioniert wieder nach einer Radreise).
Des Radfahrers Glück liegt im Unwesentlichen, ja scheinbar Unwichtigem. Ein kleines Städtchen, irgendwo in Italien, ein Lokal, das nur Einheimische besuchen. Ein Museum, das keiner kennt und man zufällig daran vorbeikommt. Das Auffinden einer tollen und sauberen, ruhigen Pension, das Lachen der Herbergswirtin. Ein Gelati (je unbekannter das Dorf, desto leckerer)! Jeden Tag aufs Neue wird der Weg zum Erlebnis. Der eigene Körper fasziniert, reagiert er doch auf klimatische und kulinarische Gegebenheiten unerwartet flexibel. Mit einem Satz zusammengefasst: Die Erlebnisse auf dem Weg sind für den Radfahrer Glück, nicht die Erlebnisse am Ziel oder Teilziel.

Tagesetappe: 13.07.2015

Tag Höhe ↑ (in m) Höhe ↓ (in m) Strecke (in km)
13.07.2015 658 664 84,20