Saint-Tropez Besichtigung

Klein ist diese Stadt, kleiner, als wir es uns vorgestellt hatten. Lediglich in den Einkaufsstraßen ist einiges los. Geht man abseits, ist man alleine unterwegs. Wir hatten es deutlich bevölkerter vermutet.

Vielleicht aber liegt es an den hohen Temperaturen, so dass alle noch am Strand verweilen.

Am späten Nachmittag dann, beginnt die Stadt sich allmählich zu füllen. Viele edle Geschäfte laden zum Einkaufen ein. Nachdem wir mit dem Fahrrad da sind, können wir natürlich nur sehr wenig mitnehmen.  Das Foto zeigt unsere heutigen Einkäufe.

Weitere Bilder von Saint-Tropez sind in der Tagesgalerie beziehungsweise in der kompletten Bildergalerie zu sehen.

So ist es

Auf der ganzen Fahrradreise haben wir ja viel Zeit, um Menschen zu beobachten, die uns auf der Straße, in Cafés oder Restaurants oder in Unterkünften begegnen.

Überall das gleiche Bild! In Italien war es fast am Schlimmsten. Jede/r schaut auf sein Mobiltelefon. Selbst in Saint-Tropez, wo es so viel zu sehen gibt und unglaublich viele Reize des echten Lebens zu entdecken gäbe,  schauen die Leute lieber auf ihr iPhone und daddeln auf Instagram irgendetwas Sinnloses und Abgeschmacktes. Was ist das bloß?

Das ist das Wohl und Wehe des Mobiltelefons mit Internet.

Mal angenommen: 1 Milliarde Euro

Wir sind ja unterwegs, wo Reiche und Superreiche sich die Klinke in die Hand geben. Währenddessen ertappe ich mich dabei, über Geld nach zu denken.

Mittlerweile ist ja 1 Million „nix“ mehr. An unserem Heimatort bekommt man dafür ca. 450 qm und ein Haus. Damit ist die dreiviertelte Million weg. Dann noch ein Garten und ein paar Garagen und ein wenig dies und das und bald ist die erste Million weg.

Ergo: Man braucht mehr Geld – viel mehr Geld -> warum also nicht 1 Milliarde Euro.

Gut angelegt bekommt man 4% Zinsertrag und das sind immerhin 40 Millionen Euro je Jahr. Macht im Monate gut 3,3 Millionen.

Was kann man nun tun? Als erstes vielleicht ein paar schicke Autos. Dann wohl ein weiteres und dann noch ein Haus. Und dann?

Wie wäre es mit einigen Angestellten: Fahrer, Koch, Putzfrau, etc. Und dann?

Das Reisen mit dem PKW ist trotz Chaffeur ein Desaster – überall Stau und volle Straßen. Also muss ein Jet her. Und dann?

Wie wäre es zudem mit einer Yacht und wiederum mit dem dazugehörigen Personal? Und dann?

1 Milliarde ist wirklich ein fetter Betrag. Hat man dann all das gekauft, hat man kaum mehr Zeit irgendetwas davon zu geniessen. Kurz in der Villa in Florida, dann mit der Yacht von St. Tropez nach Rom, mit Jet zurück an die Villa auf Mallorca.

Und dann?

Nachhaltig reisen, ein Widerspruch in sich?

Gerade lese ich auf der Website tagesschau.de den Artikel „Jeder Schritt zählt“:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/reisen-nachhaltig-100.html

Ich weiß nicht genau, ob ich schmunzeln oder mich aufregen soll. Hier kommen viele Dinge zu kurz. Das Fliegen wird überbetont und als nicht nachhaltig beschrieben.

Es wird von einem Pärchen berichtet, das angeblich nachhaltig reist und darüber bloggt. Sie seien nur zweimal geflogen und reisen sonst mit Bus und Bahn.

Der Verfasser/in des Artikels meint, auf alles Nachhaltige könne man nicht achten, es solle ja schließlich auch Spaß machen, Urlaub zu machen.

Jetzt kommen wir die drei Monster-Kreuzfahrtschiffe in Cannes in den Sinn. Am Hafen trafen wir ein junges Passagier-Paar aus Berlin, die uns erzählten, wie die Reiseroute des Kolosses mit 5000 Passagieren verläuft: gestern Barcelona, heute Cannes, morgen Florenz, übermorgen Rom – am nächsten Tag Messina, dann Palermo, Sardinien, Korsika und dann zurück nach Barcelona und von dort fliegen sie wieder nach Berlin.

Der junge Mann meinte, als sich erkundigte, was wir hier so machen: „Na da bleebt ma fit, wa?“

Mir fiel dazu leider nichts mehr ein, stellte ich mir vor, wie jeden Tag 15 000 Menschen (ohne Personal) von drei Schiffen von Bord gehen, in den besagten Städten die Straßen überschwemmen… Hinzuzuziehen wären all die Flieger die minütlich landen – und dann noch all diejenigen, die mit dem Auto anreisen. Die Züge, die eintreffen, ergeben dann die Spitze des Eisbergs.

Manchmal glaube ich, wir sind wirklich die einzigen, die halbwegs nachhaltig reisen und mit unserer eigenen Muskelkraft schon fast 1000 km gefahren sind. Und das in gut zwei Wochen. Wir haben so viel erlebt, wie man mit einem Fahrzeug Schiff oder Flugzeug in vier Wochen nicht erleben kann, ja auf die zehn Tage auf dem Kreuzfahrtschiff können unsere Reise nicht toppen.

Wir haben Appetit, wir können viel essen und trinken und abends sind wir müde und können schön schlafen. So würdigen und fördern wir die lokale Gastronomie und Hotellerie.

Wir halten, wo es uns gefällt, und wir unterhalten uns mit Menschen, wenn wir stehenbleiben müssen, um zu verschnaufen.

Leute, nehmt das Fahrrad und fahrt in den Urlaub! Dann seid Ihr garantiert nachhaltig unterwegs!

Und Spaß macht’s obendrein 🙂