Rom bleibt Rom

Es ist immer grausam, wenn man lange in der Natur unterwegs war, egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, in eine große Stadt zu kommen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob die Stadt Rom, Florenz, Istanbul, Rabat, Marrkesch oder Barcelona heißt. Der Kontrast zwischen der Natur und der Zivilisation ist für mich absolut schockierend. Wie die Menschen sich verhalten, zum Beispiel. Da reihen sich die Prostituierten am Straßenrand auf und „begrüßen“ den Stadtesucher. Mit dem Rad fährt man langsam dran vorbei, muss das Elend in Ruhe betrachten. Die Zuhälter und die Obdachlosen treiben sich in den grauen Vorstädten oder an den Kirchen herum. In der Innenstadt quillen die Straßen über. Der Tourist ist begeistert! Es gibt plötzlich nichts Gescheites mehr zum Essen, nur unnatürliche Softdrinks, schlechte Schnitten, Fastfood, soweit das Auge reicht. Und dem Menschen scheint das auch noch zu gefallen, sich wie Vieh durch die Straßen treiben zu lassen, von unfreundlichen römischen Menschen, die nichts übrig zu haben scheinen für das Individuum. Verständlich, bei dem Andrang.

In Parks machen dich Segways breit, das ist der Gipfel der Unbeweglichkeit, nein, ich glaube, es ist doch das Auto.

Was lamentiere ich da immer, es sieht so aus, als ließe ich kein gutes Haar an Städten. Vielleicht sind sie eben speziell nichts für mich, bekomme ich doch schnell einen Koller, kann nichts finden, woran sich andere erfreuen.

Heute haben wir vor, einige geschichtsträchtige Bauten zu besuchen. Sicher, diese Zeitzeugen verganener Epochen sind durchaus interessant. Aber muss alles denn gleich euphorisch von den davor stehenden Amerikanern kommentiert werden? Sind diese Gebäude und Stätten mehr wert, als die Natur, von der wir leben, aus der wir kommen?

 

8 Gedanken zu „Rom bleibt Rom

  1. Auf all meinen Reisen, an denen eine große Stadt als Ziel stand (Rom, Oslo, Lyon, Amsterdam, Paris und Berlin) ging es mir wie dir. Nach einer Zeit der Ruhe, der Entspannung kommt, der freundlichen Menschen, ja dem eher echten Leben kommt dann die Stadt als Kontrast. Alles ist anders. Ich bin zwar ein Städter, aber Frankfurt kann mit den oben genannten Städten dann doch nicht mithalten. Hier in Frankfurt herrscht ein fast dörfliches Flair im Gegensatz zu den Metropolen. Ich bin aber eigentlich ziemlich froh das die Städte noch immer das Hauptziel der Touristen ist. In den letzten 30 Jahren hat sich das ja bereits stark geändert. Massentourismus auf den Achttausender sind das beste Beispiel für diesen Wandel. So eine Stadt lässt sich schnell wieder aufräumen. Stellt man sich die Reisebusse mitten in der Natur vor, graut es mir etwas. Und ob die Menschen in den kleinen Dörfern noch so nett wären wenn sie von Touristen belagert werden würden? Ich sehe es gerade in Norwegen, in Bergen. Sie wollen eine Brücke erhöhen, damit noch größere Kreuzfahrtschiffe kommen können. Aber die Bewohner sind jetzt schon frustriert, denn nicht selten kommt es vor das 3-4 große Kreuzfahrtschiffe anliegen. Da sind plötzlich 6000 Menschen mehr im Stadt Zentrum, sie hinterlassen nur Müll, benehmen sich oft nicht besonders freundlich und sind nur für ein paar Unternehmen positiv. Den Ärger haben aber alle Bewohner 🙂

    • @tourenradfahrer: ja, das hat toni heute morgen auch zu mir gesagt. eigentlich schon gut, dass die meisten menschen solche städte als anlaufpunkt wählen.
      übrigens, ich finde frankfurt toll! sie ist aufregendend und ohne schnörkel. es gibt wahnsinnig nette menschen dort und sie ist ständig im Wandel.

  2. Stadt, na ja, hab mich schon vor Tagen darüber geäussert 😉
    PS: Schaltung meines Sohnes musste ich heute nach Wanderwegabfahrt auch schon wieder reparieren. Macht tatsächlich kein Spass.
    Macht’s gut. Euer Tipp Südtirol passt.

  3. Wir sind heute morgen aus Mailand rausgefahren und kurz vor uns wurde ein Radfahrer überfahren.
    Zeigte uns nochmals deutlich, wie nah Wohl und Wehe einer Fahrradtour zusammenliegen.
    Wir hoffen am Mittwoch in Andora, Ligurien anzukommen und unseren Traum wahr werden lassen.
    Euch viel Glück morgen bei der Reparatur der Schaltung.
    Günter und Ulrike

    • @Günter: oje, das ist ja schlimm, hat es ihn bös erwischt? und wieso? habt ihr es gesehen, da würde mir das radfahren aber gehörig vergehen….

  4. Ich denke, es ist in allererster Linie der Kontrast. Weder bin ich ein Landmensch, noch stört mich allzu große Hektik. Nach unserer diesjährigen Pfingstradtour (5-Flüsse) kamen wir am Ende wieder in unsere Heimatstadt Nürnberg zurück und ich hatte ein ähnliches Gefühl, wie du es beschrieben hast. Die Wahrnehmung hatte sich nach der einen Woche auf ländlichen Radwegen deutlich verändert. Plötzlich fallen Details ins Auge, die ich nie bewusst wahrgenommen hatte. Klar sind die Auswüchse in den Metropolen ein paar Stufen härter und übler, aber der Kontrast zwischen Franziskusweg und vorstädtischer Prostitution könnte auch nicht größer sein. Just my 2Ct.

    • @Tommy, ja du hast vollkommen Recht, schuld sind wir ja selber, wir wüssten es ja besser, aber an Rom vorbeifahren, das macht dann auch keinen Sinn, wenn man schon mal hier ist, richtig?

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