Künstlicher Reschensee trifft liebliche Berge

„Der Reschensee (italienisch Lago di Resia) ist ein Stausee in der Gemeinde Graun im westlichen Südtirol. Der künstliche See ist sechs Kilometer lang und an den breitesten Stellen etwa einen Kilometer breit. Die Dörfer ReschenGraun und St. Valentin auf der Haide liegen am Reschensee, wobei Reschen, Graun und die Weiler Kaschon (St. Valentin) und Spin (Graun) unmittelbar am See liegen.

Am Reschenpass gab es bis zur Seestauung 1950 drei Seen: Den Reschensee, den Mittersee und den Haidersee. Bei der Seestauung wurde das gesamte Dorf Graun und ein Großteil des Dorfes Reschen in den Fluten des Stausees versenkt. 163 Häuser wurden zerstört und 523 Hektar an fruchtbarem Kulturboden überflutet. Heute zeugt nur noch der aus dem Reschensee ragende Kirchturm vom versunkenen Alt-Graun.

Im Jahr 1939 wurde das erste Projekt aus dem Jahr 1920 zur Aufstauung der Naturseen durch die damalige Regierung von 5 auf 22 Meter geändert. Die Einwohner wurden im „nationalen Interesse zur Stärkung der nationalen Industrie“ zwangsenteignet und zur Aus- oder Umsiedlung gezwungen.“  Zitat Wikipedia.

Immer wenn ich hier bin, denke ich an diese grausame „Tat“. Der See ist wirklich hässlich, aus dem Ufer ragen die künstlichen betonierten Teile hervor. Im Sommer geht das ja noch. Aber im Winter führt der See wenig Wasser und man sieht die „Innereien“ dieses „Sees“. An Beschreibungstafeln am versunkenen Kirchturm im See steht auch, man hätte das Projekt einfach durchgedrückt zu einer Zeit, wo man die geringe Leistung des Stausees schon lange durch anderes kompensiert hätte. Also eine sinnlose Zerstörung der Landschaft und Natur wegen Machtinteressen?

Nun ja, wenn ich so zurückblicke, der Lech hat nur noch an der Klamm einen natürlichen Lauf, alles andere ist industrialisiert, gestaut, begradigt. Da ist auch nicht viel mit „Natur“. Der Mensch macht die Natur zum Untertan und wundert sich dann über Überflutung Nun…der Reschensee macht mich jedenfalls sehr sehr nachdenklich.

(Das Bild zeigt den Kirchturm im Winter 2012)

 

4 Gedanken zu „Künstlicher Reschensee trifft liebliche Berge

  1. Es bestätigt wieder einmal, der Spruch „man lernt aus seinen Fehlern“ stimmt ja doch nicht!

    Ich wünsch euch trotzdem eine gute Reise und schönes Wetter 🙂

    Gruß aus Wien von Gerd

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