Bus – Rad – Bus – Pension

Es war schon immer festgestanden: Wenn wir die Küstenstraße nehmen würden, würden wir mit dem Bus um das Moloch Casablanca herumfahren. Eigentlich wollten wir bequem mit dem Zug reisen, in einem klimatisierten Abteil sitzen und uns das Ganze von außen ansehen. Aber hier in Marokko kommt es eben immer anders, als man denkt oder plant.

Gestern hatten wir die Dame am Schalter gefragt, ob es möglich sei, die Räder im Zug zu transportieren, sie meinte, im Nachbarort am Bahnhof ginge das, es sei überhaupt kein Problem. So fuhren wir heute morgen arglos dorthin. Da wollten sie uns umgehend aus dem Bahnhofsgebäude werfen, keine Fahrräder erlaubt! Wir setzten uns durch und Toni verhandelte mit dem Personal. Letztendlich kauften wir ein Ticket erster Klasse, dort sei Platz für die Räder.

Als wir auf den Bahnsteig schieben wollten, gestikulierten sie wild, das sei verboten. Ja was jetzt? Der Beamte verstand Toni wohl nicht richtig und meinte, wir würden aus unseren Rädern ein kleines Paket machen und dann aufgeben. Pfff.

Nun ja, der Busbahnhof, die ungeliebte Alternative – kennen wir das Theater ja von Tangier – blieb unsere einzige Alternative. Um es kurz zu machen, wir haben vorher nicht nach dem Preis der Räder gefragt. FEHLER! Als sie im Inneren des Busses lagen, wollten sie unverschämt viel Geld. Ich handelte ihn runter und als das Geld floss, grinste er und klopfte dem Toni auf die Schulter.

Dann, im Bus, fand ein Männerkampf statt, um was es ging, ich weiß es nicht, sie schrien und schupsten und kreischten, es gipfelte darin, dass der Mann, der unglaublich schrie, aus dem Bus geworfen wurde, fünf Männer zerrten ihn in den Dreck und dann weinte er draußen. Ach ach. Manchmal denke ich mir, wieso hab ich denn nicht in Gibraltar aufgehört?

Wir ließen uns um Casablanca schippern, das war das Beste was wir tun konnten. Ja das ist ja der Hammer. Es entbehrt sich jeglicher Erzählung, wie schlimm es dort aussieht, wie Menschen dort hausen und es zugeht.

Später ließen wir uns in ländlicher Gegend rauswerfen und fuhren mit den Bikes  ca. 40 Kilometer im Landesinneren. Das glaubt ihr nicht, wie heiß es hier ist. Es hatte auf dem Thermometer 47 Grad! Autos sind hier kein Problem, es gibt kaum welche, der Seitenstreifen ist auch in Ordnung. Aber unser Wasser war schnell zu Ende, weil wir am Bahnhof nichts kaufen konnten. Tonis Konstitution verschlechterte sich wieder.

So beschlossen wir, den nächsten Überlandbus aufzuhalten und uns bis ca. 40 Kilometer vor Marrakesch fahren zu lassen (Sidi Bou Othmane), wo wir heute übernachten. Dies klappte problemfrei, denn die Busse sind allesamt halbleer. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, die letzten Kilometer zu strampeln! Das sind wir uns selber schuldig!

Das heißt jetzt, wir kommen morgen in Marrakesch an. Das Ziel ist fast erreicht, und ich bin schon froh. So Allah, Gott will!

2 Gedanken zu „Bus – Rad – Bus – Pension

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